Die Staatsanwaltschaft ermittelt, nachdem die Uniklinik in Heidelberg eine umstrittene PR-Kampagne gestartet hatte. Foto: dpa

Der Leiter der Uni-Frauenklinik in Heidelberg hatte einen Blutkrebstest als bald marktfähig angepriesen. Doch offenbar war es zu früh, um seriöse Aussagen zu machen. Der Oberbürgermeister fordert nun Klarheit.

Heidelberg - Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) fordert im Fall der umstrittenen PR-Kampagne für Blutkrebstests des Uniklinikums schnell Klarheit. „Das darf absolut nicht passieren an so einem Klinikum“, sagte er der dpa am Montag in Heidelberg. Der Wirbel um den Test habe die herausragenden medizinischen Leistungen des Hauses in den Hintergrund gedrängt. Er müsse sich häufig Fragen anhören: „Was ist denn bei Euch los?“.

Der Leiter der Uni-Frauenklinik Christof Sohn hatte den Test im Februar der Öffentlichkeit vorgestellt und als bald marktfähig angepriesen. Die Firma Heiscreen, eine Klinik-Ausgründung, sollte den Bluttest vermarkten. An dem Vorgehen gab es viel Kritik: Es sei zu früh gewesen, seriöse Aussagen über den Test zu machen. Es würden Frauen womöglich falsche Hoffnungen gemacht. In der Affäre ermittelt die Mannheimer Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität.

Würzner hofft, dass die externe Expertenkommission diesen „äußerst kritischen“ Vorgang beim größten Arbeitgeber der Stadt aufklärt. Das Klinikum müsse sorgfältig beraten, wie es mit Kooperationen mit der Wirtschaft umgehe. Solche Ausgründungen seien für die Klinik wichtig, erforderten aber genaue Regeln. Beantwortet werden müssten Fragen wie: „Wer darf in welcher Form zu welchem Zeitpunkt an welchen Ergebnissen beteiligt werden.“ Dies sei im Fall des Bluttests nicht geschehen.

Eine Aberkennung des Exzellenzstatus der ältesten deutschen Uni fürchtet Würzner nicht. Es sei ein Einzelfall. Laut „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ sorgt sich die Uni um diesen Titel.