Einen energieeffizienten Kühlschrank sehen sich Besucher auf der Elektronikmesse Ifa in Berlin an. Verbraucher sollen energiesparende Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernseher künftig einfacher erkennen können. Foto: dpa

Wie aussagekräftig sind die bunten Energie-Markenschilder von Elektro­geräten? Einer Studie zufolge haben die Testverfahren oft wenig mit der tatsächlichen Nutzung zu tun.

Stuttgart/Brüssel - Verbrauchschützer und europäische Umweltverbände fordern, die Messungen für das neue Energielabel der EU besser an den alltäglichen Einsatzmöglichkeiten der Verbraucher abzustimmen. „Im Moment gibt es eine Lücke zur Realität, die wir schließen müssen“, sagte Jack Hunter vom Europäischen Umweltbüro EEB unserer Zeitung. Die EEB veröffentlichte am Mittwoch mit anderen Umweltschutzorganisationen eine Studie, bei der Energiewerte im Normalbetrieb teils um ein Drittel die Angaben der Hersteller überschreiten. Die Prüfbedingungen seien teils nicht eindeutig und nicht auf dem aktuellen technischen Stand. So würden die EU-weiten Messmethoden bei Kühlschränken das Öffnen und Schließen nicht berücksichtigen und Spülmaschinen nur im Energiesparmodus getestet.

Verbraucherschützer fordern deshalb klarere, praxisnahe Angaben. „Es macht keinen Sinn, Elektrogeräte unter reinen Laborbedingungen zu testen, denn dies gaukelt Einsparungen lediglich vor. Nur bei alltagsnahen Tests haben die Verbraucher die Möglichkeit auch tatsächlich die Produkte auszuwählen, die zu ihrem Nutzungsverhalten passen“, sagte Eckhard Benner von der Verbraucherzentale Baden-Württemberg. „Man muss Schlupflöcher schließen. Es gibt zu viele davon“, teilte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit.

Bosch will an den Simulationsmethoden noch feilen

Der größte europäische Hausgerätehersteller, die Bosch-Tochter BSH, sagte, teils seien Simulationsmethoden wie das Öffnen und Schließen von Kühlschränken noch nicht entwickelt. Es sei aber sinnvoll, alltagsnähere Tests mit der Umstellung des EU-Labels zu verbinden. Das EU-Parlament hat in der vergangenen Woche eine Neuregelung der Energielabel gebilligt.