Die Eröffnung war ein heiteres Sommerfest mit Musik vom Duo Baustelle. Foto: Kathrin Wesely

Die Westler haben ihre neue Uferpromenade im Nu mit Beschlag belegt. Im Herbst sollen sie über die Gestaltung der beiden seitlichen Ufer diskutieren, die ebenfalls verschönert werden sollen.

S-West - Auf diesen Moment, sagt Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle, „habe ich seit 25 Jahren gewartet!“ Wieder und wieder habe man den Umbau des Feuerseeufers aufs Tapet gehoben und dann auf die lange Bank geschoben. Aber jetzt! Möhrle breitet die Arme aus und weist auf die neue Sitztreppe, die sich zum See hin öffnet und gut besetzt ist von Männern und Frauen jeden Alters. Der Bezirksvorsteher ist so voll der Freude, dass er gar nicht zu merken scheint, wie erbarmungslos die Sonne auf seinen Strohhut herabbrezelt. „Am Vormittag standen noch die Bauzäune. Kaum waren die weg, sind die Leute heruntergeströmt zum Wasser.“

Am späten Nachmittag, zur feierlichen Eröffnung mit Musik, Sekt und Häppchen sind wieder viele Menschen da. „Der Westen hat ja so gewonnen!“, schwärmt Rose Siller. Die 80-Jährige wohnt in der Nähe und kommt schon immer gerne her. „Früher sind wir mit den Kindern auf dem See Schlittschuh gelaufen. Aber die Winter sind ja heute nicht mehr so kalt“, erzählt sie. „Ich auch“, schaltet sich ihr Mann Hermann dazwischen. „Ich bin hier selber schon als Kind Schlittschuh gelaufen!“ Die beiden wollen sich nun öfter hersetzen.

Oase am Wasser

Eine Besucherin wendet sich besorgt an den Bezirksvorsteher: Ob es nicht ein gewisses Sicherheitsproblem darstelle, dass es auf der Plattform keine Begrenzung zum Wasser hin gebe – ein Zäunchen oder Mäuerchen zum Beispiel. Möhrle winkt ab: „Die Fläche ist breit genug, dass Menschen einander ausweichen können ohne ins Wasser zu fallen.“ Friedrich Müller ist im Rollstuhl die neue Rampe zum Wasser heruntergefahren. Sein Urteil: „Ich bin sehr zufrieden. Dieser Zugang zum See bedeutet für Menschen mit Behinderung ein Stück mehr Lebensqualität. Das hier ist für sie ein Ort der Entspannung.“ Müller, der Vorstand im Verein Zentrum selbstbestimmt Leben ist, hofft, dass auch die beiden Uferseiten, deren Umbau noch aussteht, barrierefrei gestaltet werden.

Das wird ganz sicher nicht der Fall sein, sagt Bezirksvorsteher Möhrle. Zwar sollen auch das Ost- und das Westufer des Feuersee mittelfristig in Angriff genommen werden. Allerdings in weit weniger elaborierter Form: „Am Wasser direkt wollen wir dort gar nichts machen. Es soll auch keine neuen Zugänge zum See geben. Bestenfalls werden wir die bereits vorhandenen Treppen aufmachen. Aber eine Rampe für Rollstuhlfahrer wird es nicht geben. Das würde auch das Denkmalamt nicht zulassen.“ Im Grunde wolle man die grüne Uferböschung beibehalten und keine weiteren Flächen versiegeln. Vielmehr sei daran gedacht, die Promenaden oberhalb der Ufer aufzuwerten. Reinhard Möhrle könnte sich vorstellen, dass Bänke und Spielelemente aufgestellt werden. Es müsste ein neuer Bodenbelag her, und die Geländer gehörten ausgebessert. Insgesamt seien es vergleichsweise kleine Baumaßnahmen.

Ost- und des Westufer folgen

Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, der bei der Eröffnung seinerseits begeisterte Worte fand für das neu gestaltete Feuerseeufer: „Wir haben jetzt gezeigt, wie man Wasser in der Stadt erlebbar macht.“ Pätzold betonte die Naherholungsfunktion des Ortes in dem so dicht besiedelten Stadtbezirk mit seinen aktuell 51 250 Einwohnern. „Es braucht hier solche Oasen mit Grün und Wasser.“ Und daher plädiere er dafür, dass sich nun die Gestaltung des Ost- und des Westufers zeitnah anschließe. Bereits im Herbst wolle man die Bewohner im Westen zu einem ersten Workshop einladen. Derzeit werde die Vorplanung erstellt.