Der Architekt Thomas Frank spricht mit den Kindern über ihre Wünsche. Foto: Mostbacher-Dix

Der Spielplatz an der Hahn-/Kelterstraße in Stuttgart-Süd soll neu gestaltet werden. Die Ergebnisse einer Kinder- und Bürgerbeteiligung wurden nun vor Ort präsentiert. Doch nicht für alle Wünsche hat es Platz.

S-Süd - Klettern ist das Allerbeste für jedes Alter! Da sind sich Ronja, Nelly und Greta, zwischen acht und drei Jahre alt, einig. „Ich will ein Klettergerüst mit mehreren Stockwerken“, betont denn auch Nelly mit Nachdruck und tippt mit ihrem Finger auf ein Bild: eine Art Turm mit Leitern und Rutsche. Es ist eine Kopie ihrer Zeichnung, die sie Ende März bei einem Kinderbeteiligungsverfahren des Jugendamts Stuttgart angefertigt hat. Etwa 60 Kinder aus der Nachbarschaft rund um die Hahn- und Kelterstraße im Stuttgarter Süden sowie dem Ganztagesbereich der Lerchenrainschule konnten dort ihre Ideen und Wünsche einbringen, wie sie den Spielplatz an der Hahn-/Kelterstraße neu gestalten würden.

Ende April waren wiederum Anwohner und Bürger ins Generationenhaus Heslach geladen, um mitzuplanen. So soll nicht nur der Spielplatz umgestaltet, sondern in einem Zug auch die Sackgasse in der Keltergasse, die daran anschließt, saniert werden. Umgesetzt wird das Projekt der Stadt Stuttgart, für das 300 000 Euro zur Verfügung stehen, vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Garten-, Friedhofs- und Forstamt sowie dem Jugendamt. Kooperationspartner sind das Spielmobil Mobifant der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft und der freien Landschaftsarchitekt Thomas Frank.

Die Kinder haben ihre Wünsche gezeichnet

Dieser war denn auch dabei, mit Ulrike Tamme und Ulrike Kieninger vom Jugendamt, als nun Kindern und Anwohnern präsentiert wurde, was bei den beiden Beteiligungen so alles an Ideen eingespeist wurde. Dem Regen war es wohl geschuldet, dass nicht viele Kinder und Anwohner kamen, die sich aber umso lebhafter beteiligten. „Morgen gehen wir mit den Ideen auch in die Lerchenrainschule“, erklärte Tamme. „Das ist die Hitliste vom Spielplatzgestaltungsnachmittag.“

Schmunzelnd verwies sie auf das Papier mit den Zeichnungen der Kinder und deren Wünschen. Der Chartstürmer Klettern verwies die Rutsche auf Platz zwei, gefolgt von Baumhaus, Trampolin, Schwingen, Wippe oder Schaukel. Gegenstände, die denn auch Architekt Frank als maßstabsgerechte Symbole dabei hatte und auf einen Grundriss des Spielplatzes legte, um zu verdeutlichen, dass leider nicht alles umgesetzt werden könne.

Nicht für alle Ideen ist genug Platz

„Wisst ihr auch warum?“, fragte Franke. „Ja, weil nicht genug Platz ist“, antwortete Ronja sofort, als sich die Bildchen auf dem Plan überlagerten. Der Landschaftsexperte hatte daher außerdem verschiedene Modelle multifunktionaler Kletterspielgeräte dabei, die mehrere Wünsche vereinten, mal mit Stangen und Netzwerk, mal mit Rutsche in Baumhausmanier, beides kam an, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

Einig war man sich, dass die Sackgasse zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität werden soll, an dem die Kinder mal spielen oder die Nachbarn auf einer Bank mit Aussicht auf den Spielplatz sitzen können. Beim Beteiligungsprozess, an dem sechs Anwohner teilnahmen, kam gar die Idee eines Wasserlaufs auf. Klar ist indes jetzt schon, dass die Sackgasse verkehrsberuhigt werden muss. Das wiederum bedeutet, dass Parkplätze wegfallen und eine Lösung für die Mülleimer gesucht werden muss, die seit Jahrzehnten am Ende der Gasse im öffentlichen Raum stehen.

„Mit den Anwohnern gemeinsam müssen wir eine Lösung zu finden“, so Frank. „Alles wird jetzt zusammengetragen, durchgerechnet und der Stadt präsentiert.“ Möglichst noch vor der Sommerpause: Die Umgestaltung soll im Herbst starten.