Ein Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 liegt als Muster in der Briefwahlstelle im Neuen Rathaus. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Am 23. Februar wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Bis dahin kann sich noch einiges verändern. Auf welche Faktoren kommt es jetzt an?

Ein großer Stimmungsumschwung vor der Bundestagswahl war laut Umfragen trotz sehr ereignisreicher Wochen in letzter Zeit nicht zu verzeichnen. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass es vor dem kommenden Sonntag nicht doch noch Veränderungen geben könnte, denn zahlreiche Wählerinnen und Wähler sind unentschlossen und haben noch nicht entschieden, wem sie ihre Stimme geben wollen.

 

28 Prozent der Wahlberechtigten gehören laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer zu dieser Gruppe. In der ARD-„Vorwahlumfrage“ vom Donnerstag hatten lediglich 18 Prozent der Befragten angegeben, noch unentschlossen zu sein oder gar nicht wählen zu wollen. 13 Prozent nannten eine Partei, haben sich aber noch nicht endgültig festgelegt. 31 Prozent sind demnach generell unentschlossen.


Die Umfragen von Infratest dimap und ZDF zeigen, dass sich bereits mehr Wahlberechtigte auf eine Wahlentscheidung festgelegt haben als 2021. Dies hängt auch mit einem höheren Politik-Interesse im Allgemeinen zusammen. Laut Politbarometer ist das Interesse an der Bundestagswahl 2025 bei 87 Prozent der Befragten (sehr) hoch. Vor der Bundestagswahl 2021 lag dieser Wert nur bei 76 Prozent.

Bundestagswahl-Umfrage vom 16. Februar (Forsa)

Welche Themen bringen Bewegung?

Die Grünen scheinen sich zuletzt im Abwärtstrend zu befinden, Die Linke im Aufwind, während es zum BSW in jeder Umfrage andere Werte zwischen 4 und 6 Prozent gibt. Kleinparteien und „Newcomer“ könnten ebenfalls einen Teil der womöglich vorhandenen Unzufriedenheit mit den Etablierten auffangen.

Welche Themen im Schlussspurt eine Rolle spielen, ist indes schwer abzusehen. Aktuelle Ereignisse haben traditionell einen gewissen Einfluss, auch wenn die Anschläge von Aschaffenburg und München in den Umfragen laut Demoskopen wenig verändert haben. Das so genannte „taktische Wählen“ dürfte auf den letzten Metern allerdings noch eine Rolle spielen – und hat das Potenzial für Überraschungen – etwa eine FDP über der Fünfprozenthürde.

„Trump-Effekt“ im Wahlkampf?

Roland Abold von Infratest dimap sagte dem WDR, dass das Thema Außen- und Sicherheitspolitik, das im Wahlkampf eine „eher geringe Rolle“ gespielt habe, im Schlussspurt noch wichtiger werden könnte. Bei seiner Prognose denkt Abold an „das, was von der Trump-Administration kommt“.

Die neue US-Regierung hat mit ihren Aussagen zur AfD bereits bewiesen, dass sie Einfluss auf die deutsche Wahl nehmen möchte. In weit ihr das gelingt, ist eine der spannenden Fragen im Endspurt des Wahlkampfs. Allerdings scheint es hierzulande nicht besonders viele Fans von Donald Trump, J.D. Vance oder Elon Musk zu geben. Im Gegenteil: Die Tesla-Verkäufe sind in Europa eingebrochen, seitdem Musk in der Trump-Administration für „Entbürokratisierung“ zuständig ist und offenbar zum Kahlschlag gegen politisch missliebige Beamte angesetzt hat.