Eine elektronenmikroskopische Aufnahme des „U.S. National Institute of Health“ zeigt das Coronavirus, das aus der Oberfläche von im Labor kultivierten Zellen austritt. Das Virus passt sich durch Mutationen ständig seinem neuen Wirt, dem Menschen an. Foto: NIAID-RML/AP/dpa

Seit dem Frühjahr hat die Corona-Pandemie Deutschland und die Welt fest im Griff. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Deutschen schätzen die Krise zunehmend ernster ein. Die Furcht vor dem Virus wächst.

Berlin/London - Die anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen verunsichern die Bürger nach einer Umfrage zunehmend. Mitte Dezember sagten 48 Prozent, dass sie „sehr große Angst“ oder „eher große Angst“ vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hätten – das waren vier Prozentpunkte mehr als noch Mitte November, wie die Online-Erhebung des Instituts YouGov Deutschland ergab.

Zugleich sank im Vergleichszeitraum die Zahl derjenigen, die „überhaupt keine Angst“ und „eher keine Angst“ vor einer Ansteckung haben – von 51 Prozent auf 48 Prozent.

„Situation wird schlimmer“

Damit liegt die Zahl jener, die Angst haben, erstmals seit Ende März 2020 gleichauf mit der derer, die keine Angst haben, wie die Meinungsforscher mitteilen. Dabei nähern sich beide Kurven vor allem seit Anfang Dezember steil an.

Außerdem stieg im Vergleich zu Mitte November die Zahl derjenigen, die sagen, dass sich die nationale Corona-Situation derzeit verschlechtere. Während vor einem Monat noch 59 Prozent der gut 2.000 Befragten dieser Meinung waren, gaben Mitte Dezember 73 Prozent an, dass die Situation „schlimmer wird“.

Nur 16 Prozent denken aktuell, dass die Lage Deutschlands in der Pandemie momentan „besser wird“ – Mitte November waren es noch 26 Prozent.

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Drosten zu neuer Virus-Variante: „Das sieht nicht gut aus“

Eine neue Variante in Großbritannien macht neuen Untersuchungen zufolge das Coronavirus sehr wahrscheinlich leichter übertragbar. Zu diesem Schluss kommen Experten der englischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHS).

Hier kommen Sie zur PHS-Studie.

Sie verweisen dabei auf Erbgut-Untersuchungen der neuen Variante und auf Modellrechnungen zur Ausbreitung. Eine der rund 20 Mutationen der neuen Variante B.1.1.7 dürfte insbesondere dazu beitragen, dass das Virus leichter übertragen werden könne.

Der deutsche Virologe Christian Drosten schrieb zu den PHS-Daten: „Das sieht leider nicht gut aus.“ Positiv sei aber, dass B.1.1.7-Fälle bislang nur in Gebieten zugenommen haben, wo die Gesamtinzidenz hoch oder ansteigend war. „Kontaktreduktion wirkt also auch gegen die Verbreitung der Mutante“, schreibt Drosten.

Negative Auswirkungen auf Impfstoff?

Den PHS-Forschern macht insbesondere eine Mutation mit der Bezeichnung N501Y Sorgen. Sie könnte den Daten zufolge dafür sorgen, dass das Virus besser an Zielzellen andocken kann.

Zudem liege die Mutation an einer Stelle, an der auch bestimmte Antikörper des Menschen angreifen, um das Virus auszuschalten. „Deshalb ist es möglich, dass solche Varianten die Wirksamkeit beim Neutralisieren des Virus beeinflussen.“

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