So soll der Neubau der Musik- und Kunstschule dereinst aussehen. Foto: Barkow Leibing

Schlossberg-Anlieger wurden zwar nicht informiert, sind der Bebauung gegenüber aber offen – wenn die Verkehrsprobleme gelöst sind.

Böblingen - „Der Schlossberg ist eine ideale Location für die Musik- und Kunstschule“, sagt Pierre Rade, der Vorsitzende des Elternbeirats der Schule. Den Wandel von der Schlossherrlichkeit hin zu einer Stätte für die Bürger hält er für eine interessante Sache. Damit, so Rade, werde dieser Ort belebt und die Jugend bekomme dort eine Perspektive geboten. Wichtig ist Pierre Rade, dass eine langfristige Lösung für die Musikschule geschaffen wird, die auch ihrer weiteren Entwicklung Rechnung trägt. Je schneller, desto besser. „Vom Alternativstandort Postareal habe ich gehört, dass dort das Raumangebot wohl eher beengt wäre“, erzählt Rade. Das Verkehrsproblem am Schlossberg ist für den Elternvertreter ein „prägnantes Thema“. Die Zugangsmöglichkeiten müssen vorher geprüft werden, fordert er. „Damit müssen sich die Planer rechtzeitig und intensiv auseinandersetzen. Da werden wir genau darauf schauen“, erklärt Rade.

Händlern geht Verfahren zu schnell

Im Böblinger Gewerbeforum als Interessensvertretung der Firmen gehen die Meinungen über die Bebauung auseinander, sagt der Vorsitzende Christoph Rohr. Er selbst konnte sich daher noch gar keine richtige Meinung zur Schlossberg-Bebauung bilden. „In Anbetracht der Größe des Projekts ging die Entscheidungsfindung im Gemeinderat sehr schnell ohne viel Aufhebens. Mehr Zeit zur Meinungsbildung wäre sinnvoll gewesen“, sagt Rohr.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der Schlossberg soll nun doch bebaut werden

Ähnlich uninformiert fühlt sich Jan Maurer vom gleichnamigen Lederwarengeschäft in der Sindelfinger Straße und Sprecher des Fachbereichs Handel im Gewerbeforum. „Ich finde es grundsätzlich positiv, den Schlossberg im Stile der ehemaligen Gebäude wieder zu bebauen. Aber ob es der richtige Standort für die Musik- und Kunstschule ist, bezweifle ich. Das dürfte die sowieso schon angespannte Verkehrslage und Parksituation weiter verschlechtern“, sagt er. Der Informationsfluss von Seiten der Stadt hätte deutlich besser sein müssen, findet Maurer. „Wenigstens ein kurzes Schreiben ans Gewerbeforum beziehungsweise die Anlieger hätten wir uns gewünscht.“

Kirche wurde nicht gefragt

„Wir gehen offen mit der Neubebauung um und denken konstruktiv“, sagt Uthe Hartmann, die erste Vorsitzende des Kirchengemeinderates der Stadtkirche, die in unmittelbarer Nachbarschaft der geplanten Bebauung liegt. Sie hofft auf mehr Zulauf und reges Miteinander, wenn die Musikschule kommt. Einen erklärten Wunschnachbarn auf dem Schlossberg haben die Kirchenleute nicht. „Darüber haben wir uns noch nicht unterhalten“, sagt Uthe Hartmann. „Wir wurden aber auch nicht danach gefragt.“