Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und sein Herausforderer Guido Wolf (CDU, v.l.). Foto: dpa

In einer repräsentativen Umfrage vor der Landtagswahl hat die schwarz-gelbe Opposition hauchdünn vor der grün-roten Regierungskoalition. Allerdings würde es keinem der beiden Lager für eine Regierungsmehrheit reichen.

Stuttgart - Ein halbes Jahr vor der baden-württembergischen Landtagswahl liegt die schwarz-gelbe Opposition erstmals bei der „Sonntagsfrage“ hauchdünn vor der grün-roten Landesregierung. Jedoch hätte wohl auch Schwarz-Gelb keine Regierungsmehrheit. Denn nach der am Donnerstag in Stuttgart veröffentlichten Untersuchung gäbe es ein Fünf-Parteien-Parlament, in dem auch die Alternative für Deutschland (AfD) vertreten wäre. Die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) und der „Stuttgarter Zeitung“ ergab 44 Prozent für CDU und FDP sowie 43 Prozent für Grüne und SPD. Sie geht allerdings nicht auf die mögliche Sitzverteilung im Landtag ein.

 

Im Vergleich zur Infratest-Umfrage im März können die Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann um einen Prozentpunkt auf 26 Prozent zulegen. Die SPD mit Vize-Regierungschef Nils Schmid büßt jedoch einen Punkt ein und erreicht mit 17 Prozent einen Tiefstand seit dem Regierungswechsel im Jahr 2011. Die CDU mit ihrem Herausforderer Guido Wolf legt um einen Punkt auf 39 Prozent zu. Die FDP, die mit Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke in den Wahlkampf zieht, kann mit unverändert 5 Prozent auf den Wiedereinzug ins Parlament hoffen - ebenso die AfD (Alternative für Deutschland), die ebenfalls nun bei 5 Prozent liegt. Die Linke verliert hingegen einen Punkt und wäre laut dieser Umfrage mit 4 Prozent nicht im Landtag.

Beim Topthema Flüchtlingspolitik sind 65 Prozent der Befragten skeptisch, ob eine CDU-geführte Regierung die aktuellen Probleme besser lösen könnte als die amtierende grün-rote Landesregierung. „Dies gilt auch für die CDU-Anhänger, von denen knapp jeder zweite bezweifelt, dass eine von der eigenen Partei geführte Landesregierung diese Aufgabe besser lösen würde“, teilte der SWR mit.

Kretschmann büßt in der Gunst der Wähler ein: Mit ihm sind jetzt 67 Prozent zufrieden - das sind 5 Punkte weniger als im März. Könnten die Bürger ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich aber immer noch 53 Prozent für ihn entscheiden. CDU-Herausforderer Wolf käme dann auf 14 Prozent. Mit Wolfs Arbeit sind 24 Prozent zufrieden - das sind 5 Punkte weniger als im März. Jedoch gibt fast die Hälfte der Befragten an, Wolf gar nicht zu kennen oder seine Arbeit nicht beurteilen zu können. Dennoch wünschen sich 37 Prozent die CDU an die Spitze der neuen Regierung - 34 Prozent wollen hier weiterhin die Grünen haben.

Zur Erinnerung: Bei der Landtagswahl 2011 waren die Grünen auf 24,2 Prozent, die SPD auf 23,1 Prozent und die CDU auf 39 Prozent gekommen. Damit war im Südwesten ein spektakulärer Machtwechsel nach 58 Jahren CDU-geführter Regierung möglich geworden.