Die Preise von Gebrauchtwagen stiegen noch schneller als die von neuen Fahrzeugen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

94 Prozent der Käufer eines Gebrauchtwagens empfehlen ihren Markenhändler weiter. Damit genießen Verkäufer bei ihren Kunden noch mehr Respekt als die angesehensten Berufsgruppen.

94 Prozent der Käufer eines Gebrauchtwagens empfehlen ihren Markenhändler weiter. Damit genießen Verkäufer bei ihren Kunden noch mehr Respekt als die angesehensten Berufsgruppen.

Das ist durchaus erstaunlich, denn der Beruf des Gebrauchtwagenhändlers steht bei der Bevölkerung nicht im besten Ruf. Offenbar ändert sich das aber schlagartig in dem Moment, wenn Bürgerinnen und Bürger ein gebrauchtes Fahrzeug erworben haben. Nach einer repräsentativen Befragung von 4600 Pkw-Haltern und Autokäufern im Auftrag der auf Automarkt-Daten spezialisierten Organisation Dat würden 94 Prozent derjenigen, die einen Gebrauchtwagen bei einem Markenhändler gekauft haben, diesen weiterempfehlen. Bei freien Händlern liegt diese Rate bei 78 Prozent.

Hohe Kosten machen Angst

Vergleicht man diese Daten mit den Ergebnissen einer Forsa-Umfrage zum Ansehen von Berufsgruppen, rangieren Markenhändler damit noch vor Feuerwehrleuten (93 Prozent) auf Platz eins. Mit Werten zwischen 85 und 88 Prozent kommen auch Kranken- und Altenpfleger sowie Ärztinnen und Ärzte auf gute Ergebnisse, gefolgt von Polizisten mit 78 Prozent – wie die freien Autohändler.

Wesentlich geringer ist die Zufriedenheit mit dem Markt selbst. Jeder zweite Halter eines Personenwagens hat Angst, sich angesichts der Preise das Auto bald nicht mehr leisten zu können. Das geht aus dem umfassenden Report hervor, den die Organisation aus Filderstadt jährlich herausbringt.

13 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten im vergangenen Jahr einen Autokauf geplant, aber nicht umgesetzt. Als wichtigste Gründe wurden sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagenkäufen die hohen Preise genannt. Auch die hohen Lebenshaltungskosten waren für viele ein Grund, vom Autokauf abzusehen, ebenso zu lange Lieferzeiten und eine zu geringe Auswahl. Die Gebrauchtwagenpreise sind nach der Erhebung im vergangenen Jahr um 19 Prozent gestiegen – und damit noch stärker als die Neuwagenpreise, die um 13 Prozent zulegten.

Die Freude, das eigene Auto zu sehen

Die Umfrage sagt auch einiges darüber aus, wie die Ankündigungen der Politik wahrgenommen werden, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. 90 Prozent der Halter erklärten, ohne Auto fühlten sie sich in ihrer Mobilität deutlich eingeschränkt. Da ausschließlich Autohalter befragt wurden, lässt sich daraus zwar nicht auf die Sichtweise der Bevölkerung insgesamt schließen; die Antworten deuten aber auf eine geringe Bereitschaft der Autofahrer hin, das Verkehrsmittel zu wechseln.

Das dürfte vor allem dort zutreffen, wo die Unzufriedenheit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln groß ist. Hier gibt es laut Studie ein gewaltiges Stadt-Land-Gefälle. Während in Gemeinden mit unter 20 000 Einwohnern zwei Drittel der befragten Autobesitzer das Angebot für schlecht oder sehr schlecht halten, liegt dieser Anteil in Städten mit 100 000 und mehr Einwohnern bei nur 14 Prozent.

Nach wie vor sehen sehr viele Besitzer ihr Auto als Teil und Ausdruck ihrer persönlichen Freiheit. So stimmten 91 Prozent der Halter der Aussage zu, ein eigenes Auto sei „elementar, garantiert mehr Freiheit und Unabhängigkeit“. Drei Viertel erklärten, sie freuten sich jedes Mal, wenn sie ihr Auto sähen. Zugleich räumt eine knappe Mehrheit von 53 Prozent ein, dass sich individuelle Mobilität ändern müsse und es weniger Auto und mehr Alternativen geben müsse.

Weiterhin Skepsis gegenüber dem E-Auto

Auch die Einstellung zur Elektromobilität und zum möglichen Kauf eines E-Autos wurde bei der repräsentativen Erhebung abgefragt. Demnach haben zwei Drittel aller Neuwagenkäufer und ein Drittel aller Gebrauchtwagenkäufer eine alternative Antriebsart in Erwägung gezogen. Knapp jeder Zweite kann sich einen Umstieg auf ein vollelektrisches Fahrzeug grundsätzlich vorstellen – die meisten von ihnen aber erst in fünf Jahren oder später. Die andere Hälfte kann sich einen Umstieg gar nicht vorstellen oder hat dazu keine Meinung.

Die politisch kontrovers diskutierten synthetischen Kraftstoffe, mit denen sich Verbrennungsmotoren weitgehend klimaneutral betreiben lassen sollen, stehen dennoch hoch im Kurs. Jeder Dritte hat bereits davon gehört – von dieser Gruppe sehen wiederum zwei Drittel die E-Fuels als vielversprechende Alternative neben der Elektromobilität.

Gäbe es überhaupt keine Autos mehr, die ausschließlich per Verbrennermotor angetrieben werden, würde demnach knapp jeder Fünfte einen rein batterieelektrischen Pkw wählen. Doppelt so viele Pkw-Halter würden sich dann für ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb entscheiden. Solche sind allerdings kaum auf dem Markt – nicht zuletzt deshalb, weil es für sie kaum Tankstellen gibt.

So sehen Autobesitzer und Käufer das E-Auto

Pro
Wer ein E-Auto gekauft hat, tat dies der DAT-Umfrage nach vor allem wegen des CO2-Ausstoßes von Verbrennern, dicht gefolgt von den Förderprämien. Die Lust auf neue Technologien war das drittwichtigste Motiv.

Contra
Von den Haltern aller Autos – weit überwiegend also von Verbrennern – halten zwei Drittel die E-Technologie noch nicht für ausgereift. 23 Prozent halten ein E-Auto für ein perfektes Alltagsauto, nur 12 Prozent halten seine Herstellung für umweltfreundlich.