14 Fragen zum Thema Nachbarschaft: Die Degerlocher können noch bis zum 26. Oktober teilnehmen. Foto: dpa/Felix Kästle

Sechs Studentinnen analysieren das Thema Nachbarschaft in Stuttgart-Degerloch mit einer Online-Umfrage. Die ersten Ergebnisse haben auch die Macher erstaunt. Wir erklären, wie man noch teilnehmen kann.

Degerloch - Angenommen Sie backen gerade einen Kuchen und bemerken, dass Ihnen eine Zutat fehlt. Wie handeln Sie?“ Die Antwort auf Frage Nummer 10 der Umfrage einer Gruppe von Studentinnen zum nachbarschaftlichen Zusammenleben in Degerloch mag manche verblüffen: Von bisher 106 Online-Teilnehmern an der Gemeinwesenerkundung – so der Fachbegriff im Studium der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart – würden 52, also fast die Hälfte, beim Nachbarn klingeln, wenn kurzfristig ein Ei für den Kuchen fehlt. 54 Teilnehmer, also die andere Hälfte, würden sich für den spontanen Besuch bei einem Supermarkt entscheiden. (Da die Umfrage läuft, dürften sich die Zahlen verändert haben, Anm.d.R.)

Die enge nachbarschaftliche Backwaren-Bindung, die das Zwischenergebnis zeigt, hat auch Judith Landenberger überrascht, eine der sechs Studentinnen an der DHBW, die sich für ihre Nachbarschaftsanalyse den Stadtteil Degerloch gerade deshalb ausgesucht haben, „weil wir dachten, wir wollen vielleicht eher einen gehobenen Stadtteil nehmen, weil wir dachten, dass dort die Leute arbeiten und vielleicht nicht so auf das Nachbarschaftliche aus sind“.

Noch bis zum 26. Oktober mitmachen

Stattdessen scheint den Degerlochern – oder zumindest den 106 Personen, die bisher die 14 Fragen beantwortet haben – ihre Nachbarschaft wichtig zu sein, und die meisten beurteilen ihr direktes Umfeld positiv. Auf Frage 5 – „Angenommen Sie werden in Ihrer Nachbarschaft überfallen oder haben einen Unfall, denken Sie, Ihnen würde direkt jemand zur Hilfe eilen?“ – haben bisher 93 Teilnehmer mit „ja“ geantwortet und nur 13 mit „nein“. „Sicherheit geben“ ist eines der fünf Themenfelder gewesen, anhand derer die Studentinnen ihre Fragen ausgearbeitet haben. Ebenfalls berücksichtigt wurden die Aspekte „sich begegnen“, „sich kümmern“, „gemeinschaftliche Aktionen“ und „Interessensvertretung“. „Wir hätten nicht gedacht, dass das Nachbarschaftliche in Degerloch so gut bewertet wird“, sagt die Sozialarbeiterin in spe Judith Landenberger, die sich schon vor ihrem Studium ehrenamtlich engagiert hat und die auch gerne mit Kindern arbeitet.

Noch bis zum 26. Oktober kann man an der Umfrage teilnehmen, und vielleicht erleben die Studentinnen bei der anschließenden Auswertung noch weitere Überraschungen. Die bisherigen Antworten auf Frage 14 – „Für meine Nachbarschaft habe ich folgende Wünsche…“ klingen diesbezüglich jedenfalls zum Teil verheißungsvoll. „Mit unserer Hausgemeinschaft bin ich sehr zufrieden, mit einzelnen Nachbarn aus Nachbarhäusern besteht lockerer Kontakt (grüßen, gelegentlich Unterhaltung) mehr ist aus meiner Sicht nicht notwendig“, war wahrscheinlich erwartbar. Andere Antworten könnten durchaus zu nachbarschaftlichen Diskussionen inspirieren, zum Beispiel diese: „Marktplatz attraktiver machen, Bänke. Wird nur für Wochenmarkt genutzt. Nette Cafés/Restaurants gibt es nicht in Degerloch.“

Teilnehmen kann man hier.