Eine Umfrage der Tageszeitungen im Südwesten zeigt, dass das Thema Corona an Dringlichkeit verliert. Die grün-schwarze Koalition findet wenig Rückhalt.
Stuttgart - Die Impfkampagne und die weitgehenden Öffnungen in der Coronapandemie heben die Stimmung im Südwesten. Das ergibt sich aus dem aktuellen BaWü-Check, einer gemeinsamen Umfrage der baden-württembergischen Tageszeitungen, die das Institut für Demoskopie Allensbach nach den ersten Monaten der neuen Landesregierung im Südwesten durchgeführt hat.
Demnach sehen 45 Prozent der Befragten den kommenden zwölf Monaten hoffnungsvoll entgegen, vor einem halben Jahr waren es noch 40 Prozent. Skeptisch sind 27 Prozent, Befürchtungen hegen gar 15 Prozent. Die Sorgen wegen Corona ebben leicht ab. Im Februar nannten 67 Prozent der Befragten beim BaWü-Check den Kampf gegen die Ausbreitung des Virus als vorrangige Aufgabe der Landesregierung, jetzt sind es noch 58 Prozent.
Wohnraum wichtiger als Klimaschutz
Ganz oben auf die To-do-Liste der Regierung setzen die Bürgerinnen und Bürger jetzt das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum, 66 Prozent bezeichnen dies als wichtigstes Thema der Regierung. Die Förderung von Umwelt- und Klimaschutz ist 51 Prozent der Befragten sehr wichtig. Damit rangiert das Thema hinter der Digitalisierung von Schulen (53 Prozent) und der Bekämpfung der Kriminalität (52 Prozent) auf dem fünften Platz der Prioritätenliste. Die Befragung erfolgte jedoch vom 30. Juni bis 7. Juli, also vor den Überschwemmungskatastrophen in Deutschland. 16 Prozent sehen die Unterstützung der Autoindustrie als wichtige Regierungsaufgabe an, aber auch die Förderung von Sport und Vereinen, die unter der Pandemie gelitten haben, ist 21 Prozent ein Anliegen. Für die staatliche Unterstützung kultureller Einrichtungen machten sich nur 18 Prozent stark.
Nur etwas mehr als ein Drittel stehen hinter Grün-Schwarz
Dass eine Neuauflage der grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg die Aufgaben anpacken wird, finden nur 35 Prozent der Befragen gut, fast jeder Dritte (31 Prozent) hätte lieber eine Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP gesehen. Nicht einmal die Hälfte der Grünen-Anhänger (47 Prozent) sprachen sich für Grün-Schwarz aus, ganz anders dagegen diejenigen, die sich dem CDU-Lager zurechnen. Sie sind mit 72 Prozent starke Befürworter des Bündnisses. Der Rückhalt für den Regierungschef ist allerdings vergleichsweise hoch. 45 Prozent aller Befragten möchten, dass der jetzt 73-jährige Winfried Kretschmann die volle Amtszeit absolviert. Unter denen, die mit dem kleinen Koalitionspartner CDU sympathisieren, finden sich 64 Prozent, die den grünen Ministerpräsident bis zum Jahr 2026 an der Spitze der Koalition sehen wollen.