„Pallottikirche“ heißt diese Bushaltestelle in Stuttgart-Birkach nur noch wenige Tage. Foto: Archiv Judith A. Sägesser

Dass der Name „Pallottikirche“ von der Bushaltestelle in Stuttgart-Birkach getilgt wird, noch bevor das Gotteshaus abgerissen worden ist, wirkt pietätlos. Der Sturm der Entrüstung im Stadtbezirk ist verständlich, kommentiert unsere Autorin.

Birkach - Eine Bushaltestelle soll umbenannt werden – und keinem gefällt’s. Nun könnte man sagen: Na und? Es geht doch bloß um eine Haltestelle, die Welt dreht sich noch. Aber es geht um mehr. Es geht um einen Namen, den die Birkacher mit der Kirche verbinden. Mit der Kirche, die eben erst dem Abriss geweiht worden ist. Dass die Haltestelle einen neuen Namen bekommen soll, wo es den alten Namenspaten noch gibt, wirkt pietätlos. Es ist, als würde das Erbe verteilt, noch bevor der Verstorbene unter die Erde gebracht ist.

Dass die Bezirksbeiräte nicht grundsätzlich gegen neue Haltestellennamen sind, bewiesen sie in derselben Sitzung, in der sie den Namen „Lerchenwiesen“ zerpflückt haben. Denn gleichzeitig wurde ihnen mitgeteilt, dass die Haltestelle „Genossenschaftsakademie“ zum Fahrplanwechsel in „Fruwirthstraße“ umgetauft wird. Das nahm man zur Kenntnis.

Bei der „Pallottikirche“ liegt der Fall anders

Beim Namen „Pallottikirche“ liegt der Fall anders. Viele Birkacher haben sich von Anfang an schwergetan mit den Plänen für das Grundstück an der Aulendorfer Straße. Die einen wollten ihre Kirche nicht hergeben, die anderen hatten Sorgen wegen der Neubauten, die hochgezogen werden sollen. Der Gegenwind hat sich mittlerweile gelegt. Dass die Wunden aber längst nicht verheilt sind, zeigt die aktuelle Debatte.

Die SSB hat bestimmt nicht vorsätzlich gehandelt. Doch dies war eine klassische Schreibtisch-Entscheidung, die den Alltag der Menschen außer Acht gelassen hat.