Auch Sibirische Tiger sollen künftig Besucher in die Wilhelma locken. Foto: dpa

Dass sich Wilhelma-Elefanten künftig im großen Familienverband auf richtig viel Platz tummeln dürfen, bietet ihnen artgerechte Beschäftigung. Doch es gibt einen Wermutstropfen, sagt Autorin Wenke Böhm.

Stuttgart - Nun ist er endlich da, der lang erwartete Masterplan der Wilhelma. Zwar betrifft das Konzept nur einen Teil des Zoos, aber ein großer Wurf ist es trotzdem. Denn die Wilhelma-Pläne für die Asienanlage versprechen eine Wohltat, nicht nur für die Tiere. Es ist eine große Faszination, Vierbeiner fremder Länder im Zoo zu erleben. Doch nichts ficht einen Besucher mehr an, als ein majestätisches Wesen, das allein in einem gefühlt viel zu engen Betongehege hockt und im schlimmsten Fall durch monotone Bewegungen verhaltensgestört wirkt.

Dass sich Wilhelma-Elefanten künftig im großen Familienverband auf richtig viel Platz tummeln dürfen, bietet ihnen artgerechte Beschäftigung. Für die Besucher wird es eine Freude sein, das Sozialverhalten der Dickhäuter in Ruhe zu studieren – auch wenn dafür vielleicht putzige Fußballorakelspielchen ausfallen werden. Eine erfreuliche Überraschung ist es zudem, dass es künftig auch Babys von Sibirischen Tigern geben soll. Nachwuchs bei den größten lebenden Katzen der Welt und bei den beliebten Dickhäutern dürfte Besucher magisch anziehen. Zugleich leistet der Zoo mit den Europäischen Zuchtprogrammen einen kleinen Beitrag zum Arterhalt – spätere Auswilderung nicht ausgeschlossen.

Einen Wermutstropfen gibt es jedoch für die Fans des Schaubauernhofs: Er wird für das neue Konzept geopfert, weil der Platz zu knapp ist. Doch zumindest für den Streichelzoo gibt es Ersatz. Jetzt müssen nur noch die Mittel rechtzeitig fließen, damit die Wilhelma 2024 nicht bloß auf dem Papier faszinierend wird.