In der Lagerwerkstatt ist am Boden eine Lastwagen-Ladefläche eingezeichnet. Foto: Simon Granville

Die Erich-Bracher-Schule in Pattonville wird seit dem Herbst 2020 umgebaut. Erste Abschnitte sind fertig. Unter anderem Virtual Reality verspricht eine neue Unterrichtsqualität.

Anbau, Erweiterung plus Innensanierung – an der kaufmännischen Erich-Bracher-Schule, die von 1750 Auszubildenden und Schülern aus dem ganzen Kreis Ludwigsburg besucht wird, passiert seit Herbst 2020 viel. Ziel ist es, die Platzknappheit zu beheben und das Gebäude auf den technisch neusten Stand zu bringen. Verbessert wird der Brandschutz, ein neuer Aufzug sorgt für Barrierefreiheit. Neun Millionen Euro kosten die Arbeiten an der Beruflichen Schule. Bei Kosten und Zeit liegt man fast im Plan. Der Verzug zur ursprünglichen Planung beträgt ein halbes Jahr.

Gerüstet für die geburtenstarken Jahrgänge

Nach zwei Jahren fertiggestellt war der zweistöckige Anbau. Er wurde im Herbst eingeweiht und beherbergt elf Klassenzimmer, mit denen auch vorgesorgt wird. „Aktuell sinkt die Schülerzahl eher. Doch die geburtenstarken Jahrgänge erreichen jetzt die weiterführenden Schulen. In vier, fünf Jahren werden die dann bei uns sein“, blickt der Schulleiter Oliver Schmider in die Zukunft. Teile des modern anmutenden Anbaus sind Pufferräume, in denen die Schüler sich in Ruhe aufhalten können – um zu lernen oder für Unterrichtsprojekte. „Bisher war bei uns keine freie Arbeit möglich“, verdeutlicht der Rektor.

Genutzt werden bereits die neuen Räume im Verwaltungstrakt, die durch eine Erweiterung des Altgebäudes entstanden sind. Die Abteilungsleiter haben nun eigene Büros. Zwei Sitzungszimmer sind ebenso neu, im Obergeschoss der Erweiterung kamen zwei Klassenzimmer hinzu.

Einzigartiges VR-Projekt in Baden-Württemberg

Der Umbau ermöglicht auch drei Besonderheiten: eine Lagerwerkstatt, in der die Auszubildenden im Bereich Lagerlogistik einen Unterrichtsraum und ein von Kooperationsfirmen zur Verfügung gestelltes Materiallager in einem vorfinden. Auf dem Boden sind die Maße einer Lastwagen-Ladefläche markiert, damit praxisnah geschult werden kann. Im Nebenraum können die Einzelhandelskaufleute in spe mithilfe von Virtual-Reality-Brillen einen Supermarkt „live“ bestücken. Das Konzept wird in Kooperation mit der Firma Würth umgesetzt. „In Baden-Württemberg ist das bislang einzigartig“, sagt der Schulleiter Schmider. Und fürs Berufskolleg entstand eine Übungsfirma: ein Unterrichtszimmer, das ein Großraumbüro nachahmt. Samt Telefonen.

Den Lehrern steht neben neuen dezentralen Büros auch ein Fahrradraum mit Duschen zur Verfügung. „Es ist also ein großes Projekt mit vielen Komponenten“, erläutert Oliver Schmider. Und es geht weiter: Auf den Fluren sind noch die Decken geöffnet, da der Brandschutz verbessert wird. In einem weiteren Trakt werden aus zwölf Klassenzimmern acht. Was nötig war, da die alten Räume zu klein waren. „Die acht Räume werden im März fertiggestellt“, freut sich der Rektor darauf, den nächsten Haken zu setzen.

Die Mensa bildet den Abschluss

Der letzte Bauabschnitt folgt im Sommer, wenn der Aufenthaltsraum und drei Klassenzimmer zur Mensa werden. Ein Jahr soll das dauern. Dann wäre das Gesamtprojekt abgeschlossen – und Lehrer wie Schüler dürften durchatmen. Oliver Schmider: „Im laufenden Betrieb erfordert das viel Organisation. Aber mit der Lautstärke bekommen wir es gut hin, und wir konnten so umschichten, dass wir ohne Container ausgekommen sind.“ Bei den Kosten sei es ein Glück gewesen, die Verträge bereits 2020 unter Dach und Fach gebracht zu haben. Auch der Lieferengpass habe sich in Grenzen gehalten.

Die Schule stellt sich am Samstag Interessierten vor

Erich-Bracher-Schule
Gegründet wurde die vom Kreis Ludwigsburg getragene Berufliche Schule 1996 am Standort der ehemaligen High School der US-Amerikaner in Pattonville. Sie umfasst die größte kaufmännische Berufsschule im Landkreis, das Berufskolleg in den Bereichen Übungsfirma, Fremdsprachen und Wirtschaftsinformatik sowie das Wirtschaftsgymnasium. Die Schule kooperiert mit rund 400 Firmen und Betrieben verschiedenster Größe

Infotag
Erstmals seit Corona kann die Schule wieder an Ort und Stelle über ihr Angebot informieren. Am kommenden Samstag, 11. Februar, von 9.30 bis 12.30 Uhr können sich Interessierte bei einem Informationstag einen Eindruck verschaffen und entdecken, welche Bildungs- und Abschlussmöglichkeiten sich ihnen bieten. Informationsgespräche sind möglich, auch aktuelle und ehemalige Schüler sind vor Ort. Darüber hinaus präsentieren sich Bildungspartner an Ständen.