Mehr als acht Millionen Euro investieren die Stadt und das Land in die Umgestaltung des Areals vor dem Stadtmuseum. Dazu zählt auch eine große Freitreppe. Doch was hat es mit dem großen Betonturm auf sich?
Es sieht aus wie ein überdimensionierter Kamin, böse Zungen sprechen auch von einer „Abschussrampe“ für Raketen. Viele Autofahrer im Abschnitt zwischen dem Charlottenplatz und der Ulrichstraße fragen sich derzeit, was es mit dem großen Betonklotz vor dem Stadtpalais auf sich hat. Die banale Antwort: Es ist ein großer Lüftungsschacht. Noch bis Ende Mai läuft die Umgestaltung der Kulturmeile mit der großen Freitreppe. Für das Gesamtprojekt investieren Stadt und Land rund 8,2 Millionen Euro.
Rund zehn Meter ragt der Betonturm in die Höhe
Rund zehn Meter ragt der Betonturm in die Höhe. Auf rund einem Viertel zieht sich ein herausgezogener Schirm rund um den Bau. Das sogenannte „Kombinationsbauwerk“ dient dabei in erster Linie als Entlüftungsschacht der im Untergrund liegenden Stadtbahnhaltestelle Charlottenplatz. Um die Zahl der Bauwerke vor dem historischen Palais zu minimieren, sehen die Planungen des Architekturbüros Leder, Ragnarsdottir und Oei jene ungewöhnliche Konstruktion vor. Der Betonschirm dient als Vordach am Fahrgastunterstand für die neue barrierefreie Bushaltestelle. In Zukunft soll sie zudem als Werbefläche für das Stadtpalais dienen. Banner an Betonfassaden sollen auf Veranstaltungen und Programme hinweisen.
Im Mittelpunkt der Umgestaltung steht die 80 Meter breite Freitreppe, welche die Vorfläche des Stadtpalais mit dem neuen Gehweg entlang der Konrad-Adenauer-Straße (B 14) verbindet. Die Gehwegverbindung nebst Radweg wird zudem durchgehend vom Charlottenplatz bis zur Ulrichstraße fortgeführt. Möglich macht dies nach Angaben der Stadt eine neue 60 Meter lange und zweieinhalb Meter hohe Stützmauer vor dem Hauptstaatsarchiv. Diese sei notwendig, da in dem Bereich sehr wenig Platz vorhanden ist, um den enormen Höhenunterschied zwischen dem Gebäude, dem Gehweg und der deutlich tiefer liegenden B 14 auszugleichen. Allerdings wird die bestehende Doppelbaumreihe an der Konrad-Adenauer-Straße vor dem Staatsarchiv durch acht weitere Bäume ergänzt.
Eine bessere Öffnung hin zum Stadtboulevard erhofft
Der Baubeginn für die Umgestaltung erfolgte Ende April 2022, die Fertigstellung soll laut Stadt am 24. Mai erfolgen. Der relativ lange Zeitraum der Baumaßnahme sei den Tücken im Untergrund geschuldet. Für die Umgestaltung seien umfangreiche und komplexe Abbruch- und Umbauarbeiten erforderlich gewesen. So mussten die alte Stützmauer und Rampe abgebrochen, ein Pumpenraum, die Notfallentwässerung des Staatsarchivs und natürlich die Entlüftung der Stadtbahnhaltestelle Charlottenplatz umgebaut sowie mehrere Leitungen verlegt werden.
Durch den Umbau verspricht man sich bei der Stadt eine Belebung und eine bessere Anbindung an den Stadtboulevard. „Die große Freitreppe wird unser Museum zur Stadt hin öffnen und sicher dazu einladen, sitzend den Sonnenuntergang zu genießen“, sagen die Verantwortlichen im Stadtpalais im Hinblick auf ein weiteres Sommerfestival – in komplett neuem Umfeld.