Der Südwesten ist die erfolgreichste der sieben Regionen der Deutschen Bank (im Bild die Zentrale in Frankfurt). Foto: dpa

Innerhalb der Deutschen Bank ist die Region Südwest die erfolgreichste der sieben Regionen bundesweit. In schwierigen Zeiten werden Märkte neu verteilt, heißt es beim Branchenprimus, der hier zulegen will.

Stuttgart - Im sehr harten Wettbewerb um mittelständische Kunden hat die Deutsche Bank in Baden-Württemberg Erfolge vorzuweisen. Im Südwesten hat die Bank im vergangenen Jahr knapp über 20 Prozent mehr gewerbliche Kredite vergeben als im Vorjahr. „Seit dem Frühsommer haben sich die Kreditanfragen gehäuft, dieser Trend setzt sich bisher auch 2018 fort“, sagt Thomas Keller, Leiter Firmenkunden der Region Südwest. Deutlich stärker noch – plus 57 Prozent – sind die Einlagen in diesem Bereich gewachsen. „Wir haben mehr Geld von Firmenkunden im Haus als Kredite ausgegeben“, sagt Keller. Während andere Häuser Strafzinsen auf Einlagen von Firmenkunden fordern, verfolgt die Deutsche Bank ein anderes Ziel. Sie hat von Firmenkunden für Liquidität, die diese für ihren operativen Alltag benötigen, keine Verwahrentgelte gefordert, „wenn sie uns zu ihrer Hausbank gemacht haben“, betont Keller. Das gelte für Alt- und Neukunden gleichermaßen und habe „hervorragend funktioniert“. Bei Unternehmen und kommunalen Einrichtungen habe die Bank „ein enormes Wachstum im Zahlungsverkehr erreicht“.

2017 hat die Deutsche Bank im Südwesten 2100 Unternehmen als Neukunden gewonnen. Damit betreut sie derzeit rund 46 500 mittelständische Geschäfts- und Firmenkunden – vom Freiberufler bis hin zu großen Familienunternehmen. Für die Branche ist das Umfeld angesichts der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank, zunehmender Regulierung und immer größerer Eigenkapitalanforderungen herausfordernd. „In schwierigen Zeiten werden Märkte neu verteilt“, sagt Keller.

Gute Erfahrungen mit dem regionalen Beratungscenter

Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bank in allen Geschäftsbereichen die Neuaufstellung und Neuausrichtung abgehakt. Das Geschäftsvolumen in Baden-Württemberg erhöhte sich 2017 um zehn Prozent auf 33,5 Milliarden Euro, im Marktgebiet Stuttgart lag der Zuwachs bei zwölf Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Umstrukturierungen haben jedoch Spuren hinterlassen. Die Zahl der Kunden im Südwesten ist im vorigen Jahr von 850 000 auf 832 000 gesunken. Kunden seien nach Filialschließungen abgewandert und nicht aktive Kundenverbindungen weggefallen. Dennoch sieht Andreas Torner, Sprecher der regionalen Geschäftsleitung der Region Südwest, das Jahr 2017 geprägt von einer „deutlichen Rückkehr des Vertrauens“ in die Deutsche Bank. „Ich kann keine Kundenflucht erkennen, schon gar nicht, wenn man die Entwicklung unseres Geschäftsvolumens anschaut.“ Baden-Württemberg sei die erfolgreichste der sieben Regionen der Deutschen Bank.

Gute Erfahrungen mache die Region Südwest mit dem regionalen Beratungscenter in Mannheim, das seit April per Telefon- und Videoberatung die Arbeit der 54 Filialen unterstützt. 60 Bankkaufleute beraten Kunden zu erweiterten Öffnungszeiten sowie am Samstag. Geht es nach Torner, soll das Team verstärkt werden. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass sie langfristig von neuen Regulierungsvorgaben für Anleger profitieren wird. Die EU-weiten Vorgaben, genannt Mifid II, die zu mehr Transparenz und Verbraucherschutz führen sollen, empfinden viele Häuser als Belastung. In der Konsequenz bieten kleinere Banken telefonische Wertpapierberatung, die aufgezeichnet werden muss, gar nicht mehr an oder nur mit einer reduzierten Palette. „Wir sind eines der wenigen Häuser, die die Anforderungen der Aufsicht und der Gesetzgebung komplett umgesetzt haben“, sagt Torner. Deutsche-Bank-Kunden schätzen, so Alexander Mast, Leiter Wealth Management der Region Südwest, dass nicht das vollständige Telefongespräch mit dem Kunden aufgezeichnet werde, sondern nur die Beratungssituation.

In Baden-Württemberg liegt das verwaltete Kundenvermögen der Bank bei elf Milliarden Euro. Im Wealth Management – der Betreuung sehr vermögender Privatkunden – beschäftigt die Bank 60 Mitarbeiter im Südwesten. Insgesamt hat sich die Zahl der Beschäftigten im Land von 2160 (Ende 2016) auf 1962 (Ende 2017) reduziert. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Mitarbeiter in Stuttgart von 720 auf 707.