Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr so stark geschrumpft wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

Wiesbaden - Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr so stark geschrumpft wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Krisenjahr 2009 um 5 Prozent. 2008 hatte die Gesamtsumme aller in Deutschland produzierten Waren und Dienstleistungen noch um 1,3 Prozent zugelegt. 2007 lag das Plus bei 2,5 Prozent.

Das Finanzierungsdefizit des Staates lag nach vorläufigen Berechnungen bei 77,2 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2008 hatte es wegen der vergleichsweise guten Einnahmesituation von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungen lediglich 1,05 Milliarden Euro betragen. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute und die Bundesregierung hatten im vergangenen Herbst beim BIP ein Minus von 5 Prozent für 2009 vorhergesagt.

Die privaten Konsumausgaben der Bürger stiegen um 0,4 Prozent. Die Konsumausgaben des Staates stiegen um 2,7 Prozent. Die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen verringerten sich um 20 Prozent. Die Bauinvestitionen sanken um 0,7 Prozent. Die Exporte gingen um 14,7 Prozent zurück. Die Importe verringerten sich um 8,9 Prozent. "Das Ergebnis 2009 stand ganz im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Temporäre Einbrüche in der deutschen Wirtschaftsleistung hat es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben. Einen derart massiven Rückgang wie 2009 musste die Bundesrepublik aber noch nie hinnehmen. Den bislang stärksten Konjunktureinbruch verzeichneten die Statistiker im Jahr 1975. Als Folge der Ölkrise ging die Wirtschaftsleistung damals um 0,9 Prozent zurück. 1993 schrumpfte die deutsche Wirtschaft um 0,8 Prozent, nachdem der durch die Wiedervereinigung ausgelöste Boom zu Ende war.