Ulrich Voigt war 2013 bei der Rätsel-WM in Peking der Sieger Foto: Rätselredaktion Susen

Ulrich Voigt liebt logische Denksport-Aufgaben – und verlässt das Haus nie ohne Rätselheft in der Tasche.

Stuttgart - Eigentlich ist ein guter Freund von ihm schuld. Denn ursprünglich hatte Ulrich Voigt aus Freiburg mit Rätseln nicht wirklich viel am Hut. „Aber weil ich Mathematik und Informatik studiert habe, dachte sich mein Kumpel wohl, dass ich beim Rätseln sicher nicht schlecht sei, und so hat er mir geraten, doch mal damit anzufangen“, erzählt der 37-Jährige aus Freiburg.

Das war im Jahr 2000. Dass er dann gleich bei seiner ersten Teilnahme an der Deutschen Rätsel-Meisterschaft auf Anhieb den zweiten Platz schaffte, freute ihn besonders – und spornte ihn nur noch mehr an. Heute ist Ulrich Voigt neunfacher Rätselweltmeister und zudem großer Fan von logischen Rätselarten wie etwa dem berühmten und nicht nur in Deutschland beliebten Sudoku.

Für Sudoku braucht man keine Vorkenntnisse

Mit Kreuzworträtseln kann er dagegen eher weniger anfangen. Weshalb das so ist, kann er schnell erklären: „Bei Sudoku gibt es ein Gitter und kurze, klare Anweisungen, und man braucht eigentlich keinerlei Vorkenntnisse.“ Sudoku könne man sich durch logisches Denken erschließen und vieles herleiten. Und: Während ein Kreuzworträtsel zum Ende hin immer schwieriger würde, weil man sich die schwierigen Begriffe eben immer bis zum Schluss aufbewahre, gestalte sich das Ende eines Sudoku eher einfach, weil nicht mehr viele Lösungsmöglichkeiten zur Auswahl stünden.

Und so kommt es auch, dass Ulrich Voigt für ein Sudoku gerade mal so viel Zeit braucht, dass er auf einer etwa zehnminütigen Bahnfahrt bis zu drei Sudokus lösen kann. Nie verlässt er das Haus ohne ein Rätselheft, stets vertreibt er sich die Zeit während seiner Bahnfahrten mit dem Lösen von Rätseln. Ob sich da die anderen Fahrgäste nie wundern, wenn ein erkennbar schneller Tüftler neben ihnen sitzt? „Vor kurzem saß eine Dame neben mir, die mir zugesehen hat. Als sie ausgestiegen ist, hat sie mich ganz fasziniert gefragt, ob ich das professionell machen würde“, erzählt Voigt und lacht.

Voigt war schon bei der ersten WM dabei

Tatsächlich war er seit seiner ersten Teilnahme an einem Wettbewerb vor 13 Jahren jedes Jahr bei der Deutschen Rätsel-Meisterschaft dabei und belegte dabei fast immer den ersten Platz. Auch bei Weltmeisterschaften tritt er äußerst erfolgreich an und perfektioniert sein Hobby von Jahr zu Jahr. Seit 2006 tritt er zudem bei der Deutschen Sudoku-Meisterschaft an und organisiert regelmäßige Rätsel-Wochenenden mit Gleichgesinnten.

Allerdings: Immer nur Sudokus zu lösen, sei ihm auf Dauer dann doch zu langweilig, gibt er zu. „Rätselsammlungen sind mir am liebsten, da hat man viel mehr Abwechslung“, sagt Voigt. Für ihn sei das Lösen solcher Aufgaben ein durchaus anstrengendes Hobby – eben so, wie es für andere Menschen der Sport sei. Immerhin sei es ziemlich schweißtreibend, wenn man während eines Wettbewerbs innerhalb kurzer Zeit mehrere schwierige Denkaufgaben lösen müsse.

Am liebsten klassische Musik beim Rätseln

Entspannender geht es da schon zu, wenn er sich zu Hause und ohne Zeitdruck knifflige Aufgaben vornimmt. „Am liebsten höre ich beim Rätseln klassische Musik ohne Gesang. Da kann ich definitiv am besten rätseln, mich entspannen und meine Geduld und Ausdauer noch steigern“, erzählt der ambitionierte Rätsel-Fan.

Das Schönste für ihn sei wie für jeden anderen Rätsel-Fan auch, wenn er eine Aufgabe gemeistert und alle Fragen gelöst oder alle Felder ausgefüllt seien. „Dann“, sagt Voigt, „habe ich das Gefühl: Jetzt hast du etwas geschafft und durch logisches Denken dein Ziel erreicht.“