Ulrich Königs bei einem Lauf in Frankfurt am Main. Mehr Bilder finden Sie in unserer Bildergalerie. Klicken Sie sich durch. Foto: privat

Ulrich Königs aus Ditzingen war ein so bekannter wie erfolgreicher Läufer. Wie es zu dem tödlichen Unfall am 10. Januar in Südafrika kam, ist weiter unklar. Freunde beschreiben den 34-Jährigen als zurückhaltend.

Ditzingen - Beim diesjährigen Dirty Race stand sein Name auf der Starterliste. Klar, denn der Cross-Duathlon in Murr, bestehend aus Laufen und Mountainbiken, ist eine Pflichtveranstaltung für jemanden wie Ulrich Königs. Der vor allem in der Region bekannte und leidenschaftliche Leichtathlet aus Ditzingen sei „gefühlt an fast jedem Wochenende irgendwo mitgelaufen“, sagt Achim Seiter – bei kleinen, regionalen Läufen ebenso wie bei überregionalen. Der Initiator jener Sportveranstaltung, die immer am letzten Wochenende im Januar stattfindet, musste den Namen des 34-Jährigen dieses Jahr jedoch von der Liste streichen: Denn Königs ist gut zwei Wochen vorher gestorben.

Porsche hält sich bedeckt

Recherchen unserer Zeitung zufolge verunglückten der Porsche-Ingenieur und ein Kollege am 10. Januar bei einer Testfahrt in Südafrika tödlich. Königs soll der Beifahrer gewesen sein. Der Sportwagenhersteller, der jetzt eine Traueranzeige für den 34-Jährigen veröffentlichte, hält sich indes bedeckt. Er bestätigt nicht, dass Königs einer der zwei verstorbenen Ingenieure aus dem Entwicklungszentrum Weissach(Kreis Böblingen) ist. Aus der Traueranzeige geht hervor, dass der 34-Jährige zuletzt in Weissach tätig war. Bei Porsche arbeitete er seit Februar 2013.

Achim Seiter erfuhr erst nach dem Tod Königs’ von dessen Tätigkeit als Testfahrer. Der Moderator zahlreicher Sportereignisse wusste bis dato nur, dass Königs bei Porsche arbeitete. Die Verschwiegenheit wundert Seiter nicht. „Das ist typisch. Uli war nie einer, der groß im Mittelpunkt stand. Er war ein stiller Mensch, aber unglaublich ehrgeizig.“ Der Ehrgeiz trug Früchte: Beim Pleidelsheimer Süwag-Lauf über zehn Kilometer siegte Königs vorigen März zum dritten Mal in Folge, auch war er ein „sehr guter Triathlet“, wie es heißt. 1:09 war seine Bestzeit beim Halbmarathon.

„Unglaublich viel Power“ – und dennoch zurückhaltend

Nur ganz lange Strecken wie Marathonläufe waren „nicht so sein Ding“, meint Jürgen Siegele. Der Physiotherapeut lernte Königs kennen, als er 2004 als Patient zu ihm ins Therapie- und Reha-Zentrum Bottwartal kam. Schnell wurden sie sehr gute Freunde, liefen zusammen, spielten Fußball. Schließlich wurde Königs der sportliche Leiter des 2011 gegründeten Vereins Therapie-Reha Bottwartal, für den er häufig an den Start ging. Er habe „unglaublich viel Power“ gehabt, sagt Siegele, sei aber dennoch zurückhaltend gewesen. Er habe das Team motiviert und im Ziel, das er meist als Erster erreichte, auf alle gewartet. „Uli war ein absoluter Teamplayer und hat über andere nie schlecht geredet“, sagt Jürgen Siegele. Er könne noch immer nicht richtig fassen, dass sein bester Freund nicht mehr da ist. Zwei Stunden vor dem Unfall telefonierten die beiden noch, am Abend wollten sie erneut reden. Zu diesem Gespräch kam es nicht. „Dass Uli tot ist, wurde erst mit der Trauerfeier am vergangenen Samstag ein bisschen Wirklichkeit“, sagt Jürgen Siegele. „Uli hinterlässt eine große Lücke. Wir vermissen ihn sehr.“ Der Physiotherapeut hofft, dass der Grund für das Unglück bald geklärt ist.

Untersuchungen zum Unglück laufen

Seit seiner Jugend engagierte sich Ulrich Königs auch für die Turn- und Sportfreunde Ditzingen. In ihrem Nachruf nennen sie den Entwicklungsingenieur „eine große Bereicherung“ vor allem in „seiner Leichtathletikabteilung“: Königs trat im Jahr 2000 dem Sportverein bei, war Abteilungskassierer, Trainer, „Helfer in allen Belangen und ein Förderer unserer Leichtathleten“. Man habe den 34-Jährigen als „hilfsbereiten offenen Menschen“ gekannt.

Wie es zu dem tragischen Unglück kam, ist weiter unklar. Der zweitürige Sportwagen sei aus noch ungeklärter Ursache außer Kontrolle geraten, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. In Südafrika werden Neuentwicklungen unter extremer Hitze und Feuchtigkeit getestet. Nach wie vor sei eine „ganze Kommission“ an der Untersuchung dran. Bis die Ergebnisse vorliegen, werde es wohl noch einige Wochen dauern. Laut der Sprecherin war der Unfall der erste tödliche auf einem abgesperrten Testgelände.