In „Der Empfänger“ erzählt Ulla Lenz die Geschichte von Josef Klein. Foto: Klett-Cotta, imago/Star-Media

Ulla Lenze hat in ihrem Buch „Der Empfänger“ einen Familien- und Globalisierungsroman mit historischem Stoff kurzgeschlossen. Die Geschichte um einen Nazispion in Amerika erinnert an ein weithin vergessenes Kapitel deutscher Geschichte.

Stuttgart - Ulla Lenzes titelgebender Empfänger hat viele Namen und ist doch in allen Sprachen immer nur der kleine Mann mit dem Allerweltsnamen: Josef Klein – in Amerika Joe, und zuletzt, in Südamerika, Don José. Er ist gerade mal 1,63 Meter groß. Josef Klein war der Bruder von Lenzes Großvater, aber der Name passt wie erfunden: Wo immer das Schicksal ihn hinwehte, war der Rheinländer aus Neuss nur eine Randfigur der großen Geschichte. Er war leidenschaftlicher Amateurfunker, aber er wollte immer nur eine Stimme im Konzert der anderen, fast unhörbar im Rauschen der Frequenzen sein: Nicht Sender, sondern passiver Welt-Empfänger.