Die ukrainische Regierung und die prorussischen Rebellen im Osten des Landes haben am Mittwoch einen Gefangenenaustausch gestartet. Foto: AFP

Erstmals in diesem Jahr haben die Konfliktparteien in der Ukraine im größeren Stil Gefangene ausgetauscht. Die Freilassung von Gefangenen ist ein zentraler Punkt im vereinbarten Friedensabkommen zwischen beiden Seiten

Gorliwka - Hoffnungsschimmer im Ukraine-Konflikt: Die ukrainische Regierung und die prorussischen Rebellen im Osten des Landes haben am Mittwoch einen Gefangenenaustausch gestartet - den größten seit Beginn des bewaffneten Konflikts vor knapp vier Jahren, wenn alles wie geplant läuft.

Die Freilassung von Gefangenen ist ein zentraler Punkt im vereinbarten Friedensabkommen zwischen beiden Seiten, dessen Umsetzung bisher höchst schleppend verlief. 380 Gefangene wollten beide Seiten am Mittwoch austauschen.

Eine erste Gruppe von 15 ukrainischen Gefangenen erreichte mit einem Bus von Kiew kontrolliertes Gebiet nahe der ostukrainischen Stadt Gorliwka, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Gegend liegt rund 40 Kilometer von der Rebellenhochburg Donezk entfernt. Insgesamt wollten die prorussischen Rebellen am Mittwoch 74 ukrainische Gefangene freilassen, im Gegenzug wollte die ukrainische Seite 306 Gefangene überstellen.

Dem Gefangenenaustausch waren lange Verhandlungen vorausgegangen

Wenn alles wie vorgesehen umgesetzt wird, wäre dies der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des blutigen Konflikts um die Ostukraine im April 2014. Den letzten Gefangenenaustausch hatte es im September 2016 gegeben. Damals ließ die ukrainische Regierung vier Separatisten frei, die Rebellen ließen wiederum zwei Gefangene gehen.

Dem Gefangenenaustausch waren lange Verhandlungen vorausgegangen, in die sich unter anderen der russische Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko vermittelnd eingeschaltet hatten. Der Austausch kam nun wenige Tage vor Neujahr sowie dem orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar zustande.

In der Ost-Ukraine kämpfen Soldaten der ukrainischen Regierung gegen prorussische Separatisten. Von beiden Seiten gibt es immer wieder Verstöße gegen das Friedensabkommen von Minsk aus dem Jahr 2015, das neben dem Austausch von Gefangenen unter anderem einen Waffenstillstand und eine Entwaffnung der Rebellen vorsieht. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland vor, die Separatisten zu unterstützen. Moskau weist dies entschieden zurück.