Das Parlament in Kiew hat mit überwältigender Mehrheit die sofortige Freilassung der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko beschlossen.
Das Parlament in Kiew hat mit überwältigender Mehrheit die sofortige Freilassung der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko beschlossen.
Kiew - Das ukrainische Parlament hat für die sofortige Freilassung der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko gestimmt. Ob die frühere Regierungschefin aber tatsächlich sofort auf freien Fuß kommt, war zunächst unklar. Die Politikerin sitzt ihre umstrittene siebenjährige Haft in der ostukrainischen Millionenstadt Charkow ab, einer Hochburg von Präsident Viktor Janukowitsch. „Unseren Informationen zufolge ist Julia Timoschenko in großer Gefahr“, sagte der neue Parlamentschef Alexander Turtschinow am Samstag bei der live im Fernsehen übertragenen Sitzung.
Verwandte, ausländische Diplomaten und EU-Parlamentarier hätten sich auf den Weg nach Charkow gemacht, sagte Timoschenkos Tochter Jewgenija: „Nach diesem Parlamentsbeschluss ist meine Mutter bereits ein freier Mensch.“ Parteimitglieder stürmten die Klinik, in der die Politikerin wegen eines Rückenleidens behandelt wird. Sie versprachen, ihre Anführerin zu schützen.
Bereits am Vorabend hatte die Oberste Rada für ein Gesetz gestimmt, das die Vorwürfe gegen die 53-Jährige nicht mehr als Straftaten wertet. Timoschenko war im Oktober 2011 in einem international kritisierten Prozess wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden. Die Anführerin der demokratischen Orangenen Revolution von 2004 wirft ihrem Erzfeind Janukowitsch vor, er wolle sie politisch ausschalten. Timoschenko hatte bei der Präsidentenwahl im Februar 2010 die Stichwahl gegen Janukowitsch verloren.