Container am Hamburger Hafen. Die Russland-Exporte brechen auch in Baden-Württemberg ein Foto: dpa

Auch die über 900 baden-württembergischen Auslandsfirmen bangen um den wichtigen Markt.

Stuttgart - Die Krise in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen machen den deutschen Firmen in Russland und den Unternehmen im Südwesten immer mehr zu schaffen. Im Wirtschaftsministerium treffen sich deshalb am Freitag Politiker und Vertreter von Unternehmen und Verbänden zu einem Krisengespräch.

Den Stuttgarter Nachrichten sagte der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) vorab: „Die Ausfuhren von Baden-Württemberg nach Russland lagen 2014 mit 3,8 Milliarden Euro um 14,6 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.“

Nach den Zahlen aus dem Ministerium, die den Stuttgarter Nachrichten vorliegen, belegt Russland 2014 nur noch Platz 13 auf der Exportstatistik, 2013 lag das Land auf Platz zehn.

In der Wirtschaft herrsche eine große Unsicherheit, sagte der Minister. Problematisch seien vor allem der schwache Rubel und der rückläufige Binnenkonsum. Darunter leiden auch einige Automobilhersteller: So ist der Absatz von Autos in Russland 2014 um zehn Prozent zurückgegangen.

Beim Maschinenbau sieht es ähnlich problematisch aus: „Der deutsche Maschinenbau verzeichnete allein 2014 einen Rückgang um 17 Prozent“, sagte Schmid. Das sind 1,3 Milliarden Euro. Besonders gefährlich für die Branche: „Deutsche Maschinenbauer befürchten, dass die Lieferbeziehungen durch die Sanktionen dauerhaft gestört werden könnten“, so der Wirtschaftsminister. Seit Beginn der Krise versuchen asiatische Hersteller zunehmend in diese Lücke zu stoßen. „Leider ist nach wie vor keine Lösung in Sicht“, sagte Schmid.

Etwa 300 000 Arbeitsplätze hängen in Deutschland von den wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland ab. Baden-württembergische Unternehmen haben in Russland 2,7 Milliarden Euro investiert. Vor Ort befinden sich 6200 Unternehmen aus Deutschland. Davon sind rund 900 aus Baden-Württemberg.