Die Einschläge in Kiew lassen auch Schüler in Stuttgart nicht kalt. Foto: dpa

Der Angriff der Russen auf die Ukraine macht auch vielen Schülerinnen und Schülern Angst. Stuttgarter Gymnasien haben durch ihr Russischangebot einen besonderen Bezug zum Thema. Konflikte seien bisher aber noch nicht aufgekommen.

Stuttgart - Der Angriff der Russen auf die Ukraine hat sich am Donnerstagmorgen auch in der Schülerschaft blitzschnell herumgesprochen und wurde über die sozialen Kanäle geteilt. „Viele haben es morgens schon mitgekriegt und wollen die Position der Lehrkräfte und Erwachsenen dazu wissen“, berichtet Verena König, die Leiterin des Gottlieb-Daimler-Gymnasiums in Bad Cannstatt. Insbesondere in den Klassenstufen acht bis zehn beschäftige die Schüler das Thema. „Sie erleben ja durch die Medien, dass der Krieg so nah ist wie noch nie“, sagt König. Denn den Balkankrieg habe diese Generation ja gar nicht mitbekommen. Für die Schulleiterin, aber auch für die ganze Schulgemeinschaft stehe fest: „Wir haben da eine klare Haltung: Das ist eine Aggression von Russland.“ Aktuell greife man das Thema natürlich in Geschichte und Gemeinschaftskunde auf. „Wir überlegen, ob wir nach den Faschingsferien noch mal gezielt die Ängste der Schüler aufnehmen.“

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In Feuerbach schlägt die SMV eine symbolische Aktion vor

Am Neuen Gymnasium Leibniz in Feuerbach hat der Russischunterricht eine lange Tradition und wird bereits seit 1964 als reguläre dritte Fremdsprache angeboten. Auch Muttersprachler nutzten dieses Angebot, berichtet Schulleiter Stefan Warthmann. Konflikte in der Schülerschaft seien ihm aber diesbezüglich nicht bekannt. Sein Eindruck sei, dass bei vielen Schülern das Thema noch gar nicht richtig angekommen sei. Die SMV habe aber spontan vorgeschlagen, dass jede Klasse in unterschiedlichen Sprachen das Wort „Frieden“ ans Fenster hängen solle, als Statement – „vielleicht auch als Abwehrsignal gegen die destruktive Kraft“, vermutet Warthmann. Allerdings solle die Aktion erst am Freitag laufen. Besorgt sei man auch im Kollegium – darüber, ob künftig überhaupt noch Schüler Russisch wählen werden, wenn es doch die Sprache des Kriegsaggressors sei. Eine Russischlehrerin habe dagegengehalten, das sei doch erst recht ein Grund, die Sprache zu lernen, um die andere Seite besser verstehen zu können.