Laut dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko ziehen sich Regierungseinheiten seit dem frühen Morgen aus der hart umkämpften Stadt Debalzewo zurück.
Debalzewo/Kiew - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat den Abzug von Regierungseinheiten aus der umkämpften Stadt Debalzewo bestätigt. Bisher hätten vier Fünftel der Soldaten den strategisch wichtigen Ort "organisiert" verlassen, teilte er in Kiew mit.
Damit räumte er erstmals ein, dass das ukrainische Militär die Schlacht um Debalzewo verloren hat. Zuvor hatten schon Medien über den Rückzug aus dem strategisch wichtigen Ort in der Ostukraine berichtet. Der Truppenabzug habe um 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MEZ) eingesetzt, teilte die Journalistin Anastassija Stanko vom Internetsender Hromadske.tv mit.
Viele ukrainische Soldaten hätten ihre Stellungen zu Fuß verlassen und würden weiter beschossen, berichtete sie. Auch der ukrainische Abgeordnete Semjon Sementschenko teilte mit, ein Rückzug sei eingeleitet worden.
Poroschenko im Krisengebiet Donbass
Die Aufständischen hatten am Dienstag weite Teile des wichtigen Verkehrsknotenpunktes Debalzewo unter ihre Kontrolle gebracht. Auch in der Nacht dauerten die Kämpfe nach Darstellung der Aufständischen an. Demnach ergaben sich zahlreiche ukrainische Soldaten und wurden gefangen genommen. Die Armeeführung in Kiew behauptete, die Separatisten bereiteten sich auf einen neuen Angriff vor. Die Lage im übrigen Konfliktgebiet Donbass sei weitgehend ruhig geblieben, sagte Militärsprecher Anatoli Stelmach.
Poroschenko reiste inmitten der Kämpfe um Debalzewo ins Krisengebiet Donbass ab. Die Maschine des Staatschefs habe Kiew verlassen, teilte Poroschenkos Verwaltung in der Hauptstadt mit. Das genaue Ziel des prowestlichen Präsidenten war zunächst nicht bekannt. Poroschenko wolle am Abend nach seiner Rückkehr in Kiew eine Sitzung des Sicherheitsrats leiten.
Bei den Gefechten am Dienstag sei Separatistenführer Alexander Sachartschenko am rechten Bein angeschossen worden, bestätigten Ärzte in Donezk der Agentur Interfax. Die Verletzung sei nicht gefährlich.