Kundgebung für Frieden in der Ukraine in Ludwigsburg Foto: STZN/Susanne Mathes

Hunderte Menschen haben sich am Samstag zu einer Solidaritäts-Kundgebung auf dem Ludwigsburger Marktplatz versammelt. „Helft uns!“, forderte die junge ukrainische Schriftstellerin Kseniya Fuchs.

Ludwigsburg - „Das ist alleine Putins Krieg, nicht der Krieg des russischen Volkes“, rief Macit Karaahmetoglu, Bundestagsabgeordneter der SPD, am Samstagnachmittag auf dem Ludwigsburger Marktplatz. „Er alleine ist verantwortlich für schon heute mehr als 200 Tote und für alle, die in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten sterben werden.“ Gegen den von Wladimir Putin angezettelten Krieg in der Ukraine demonstrierten am Samstag mehrere hundert Menschen auf dem Ludwigsburger Marktplatz. Zu der Kundgebung hatten Karaahmetoglu und seine Bundestagskollegen Sandra Detzer (Grüne) und Steffen Bilger (CDU) aufgerufen. Putin habe mit seinem völkerrechtswidrigen Angriff die Büchse der Pandora geöffnet; wenn territoriale Integrität nicht mehr gewährleistet sei, könnte das auch Böses für Taiwan und China oder Indien und Pakistan bedeuten, sagte Karaahmetoglu.

„Helft uns!“, appellierte die in Deutschland lebende Autorin Kseniya Fuchs, Vorsitzende des Vereins Ukrainisches Atelier für Kultur & Sport in Stuttgart, die – eingehüllt in die blau-gelbe Flagge ihres Heimatlandes – rief: „Wie könnt Ihr Euch gewiss sein, dass Eure Kinder und Mütter hier sicher sind? Heute sterben sie in der Ukraine, morgen vielleicht hier.“ Die Ukraine biete Putins Soldaten die Stirn, sie brauche aber alle Unterstützung, um sich dem Aggressor entgegenzustellen – und aus Deutschland mehr als bisher.

Der Desinformationspolitik gezielt entgegentreten

Steffen Bilger sagte, seiner Ansicht nach seien die deutschen Sanktionen noch nicht weitreichend genug. Europa erlebe eine Zeitenwende, es sei dem ersten Angriffskrieg seit 1939 ausgesetzt. „Wir kennen nur den Frieden, weil wir im Frieden aufgewachsen sind. Umso wichtiger finde ich es, dass heute auch so viele junge Menschen gekommen sind.“ Bilger erinnerte an den Besuch des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk vor fünf Jahren in Ludwigsburg. „Ich habe ihn jetzt in Berlin getroffen, und er sagte mir, es komme ihm vor, als sei das in einer anderen Welt gewesen“, so der CDU-Abgeordnete. Ein ukrainischer Parlamentarier habe ihm gemailt: Was das deutsche Volk jetzt für sein Land tun könne, sei beten, auf die Straße gehen und Solidarität zeigen.

Sandra Detzer forderte im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise dazu auf, Desinformationspolitik jedweder Art gezielt entgegenzutreten, Fakten und Quellen zu checken, mit Menschen ins Gespräch zu treten, die Desinformationen aufsäßen, „und immer wieder aufzuklären“. Das sei „eine Frage der Zivilgesellschaft und eine Aufgabe für die freie Welt“.