Moderne Schule ohne ausreichend Räumlichkeiten? Derzeit kann das erweiterte Betreuungsangebot am Standort der Uhlandschule nicht täglich angeboten werden. Foto: Archiv Marta Popowksa

Seit Jahren gibt es an der Uhlandschule in Rot das Erweitere Betreuungsangebot für Schüler, deren Eltern arbeiten. Seit Januar jedoch fehlen Räumlichkeiten.

Rot - Zu wenig Räume, zu wenig Personal und Sanierungsstau. Die Liste, wo es an Stuttgarter Schulen zwickt und hakt, ist lang. Viele Erklärungen sind nachvollziehbar, doch helfen sie vor allem Schülerinnen und Schülern wenig. Aktuelles Beispiel aus Rot: das erweiterte Betreuungsangebot an der Uhlandschule für Fünft- und Sechstklässler. Die erst im Januar gestartete Interimslösung hat sich laut der Leiterin der Mobilen Jugend- und Schulsozialarbeit (MJA) Rot, Niat Habtom, als nicht verlässlich herausgestellt. Doch ob der Wunsch nach einer kurzfristigen Lösung realisierbar ist, ist fraglich. Das Schulverwaltungsamt und die Schulleitung sehen aktuell keinen Spielraum, was die Räumlichkeiten angeht. Und so bleiben die Kinder, deren Eltern arbeiten, in der Mittagspause manchmal ohne Betreuung.

Das Angebot des erweiterten Betreuungsangebots (EBA) gibt es an der Uhlandschule seit Jahren. Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen, deren Eltern arbeiten, bekommen montags bis freitags von 12 bis 14.30 Uhr ein warmes Mittagessen und werden pädagogisch betreut. Zwischen Caritas, also dem Träger der MJA, und der Schule gibt es einen Vertrag darüber. Der Bedarf übersteigt seit jeher die Kapazitäten. Von den 40 Anfragen könne man lediglich 15 annehmen, sagt Niat Habtom.

Ist die Mitarbeiterin krank, fällt die Betreuung aus

Im Dezember kam aber die Nachricht, dass von Januar an kein EBA für die Schüler in den bisherigen Räumlichkeiten mehr möglich ist. Bis dahin nutzte die Uhlandschule Räumlichkeiten in den Interimscontainern am Campus Rot. Diese sind jedoch für verschiedene aktuelle Sanierungsmaßnahmen verplant. Im Sommer steht zudem die Rundumsanierung der benachbarten Rilke-Realschule an. Da keine anderen Räume zur Verfügung stehen, hatten sich Träger und Schule auf eine Interimslösung für das restliche Schuljahr geeinigt.

Diese sieht seit Januar so aus, dass die Betreuung an zwei Tagen an der Schule im Raum der Sozialarbeiter stattfindet. Der ist laut Habtom jedoch viel zu klein. Dienstags und donnerstags werden die Kinder im Holzhaus versorgt. „Hier kocht die Mitarbeiterin selbst. Ist sie krank, fällt die Betreuung aus“, schildert Habtom die Misere. Ein Fall, der bereits im Januar aufgetreten sei. Für die Kinder bedeute dies, dass sie ihre Zeit auf der Straße, beim Dönerimbiss oder allein zuhause verbringen. „Ich kann keine Vertretung stellen, wir haben zu wenig Schulsozialarbeiter. Wir sind so nicht mehr verlässlich für Eltern“, betont Habtom. Dabei handele es sich um Kinder, die das Angebot bräuchten. Sie pocht daher auf eine zeitnahe Lösung und nicht erst im nächsten Schuljahr. Dies sehen auch die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte so, die in ihrer jüngsten Sitzung einem SPD-Antrag zustimmten, zeitnah Räumlichkeiten am Schulstandort zur Verfügung zu stellen.

Rektorin kann nicht auf Vorbereitungsklassen verzichten

Um das Angebot des EBAs zu ermöglichen, hatte es seitens der Stadt bereits im vergangenen Jahr eine Empfehlung gegeben. „Das Schulverwaltungsamt hatte sich seinerzeit gegen die Einrichtung von zwei Vorbereitungsklassen an der Uhlandschule zum Schuljahr 2018/2019 ausgesprochen, um eine weitere Verschärfung der Raumsituation und in der Folge eine Auslagerung des EBA zu vermeiden“, sagt dessen Leiter Andreas Hein. Dies kam für die Rektorin der Uhlandschule Beate Anderka jedoch nicht infrage. „Man muss hier differenzieren können. Es gibt Schüler, die müssen erst alphabetisiert werden, für andere geht es schon in Richtung Abschluss“, begründet sie die Notwenigkeit von zwei Klassen. Die Rektorin möchte an der aktuellen Interimslösung bis zum Sommer festhalten.

Bezirksbeirat Alexander Mak (SPD) teilt den Wunsch der Schulsozialarbeit, nicht bis zum nächsten Schuljahr zu warten. „Wenn es am Schulcampus wirklich keine Räume gibt, dann vielleicht woanders in der Nähe, wie dem Flattichhaus“, sagte er. Mitte Februar wollen alle Beteiligten sich nun noch einmal zusammensetzen und nach einer Lösung suchen.