Ein Hochwasser wie es im Juni 2012 Veringenstadt im Kreis Sigmaringen ereilt hat (im Bild), möchte sich Uhingen gerne ersparen. Foto: dpa

Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im großen Saal des Uditoriums stellen Experten Möglichkeiten des Hochwasserschutzes in der Stadt im unteren Filstal vor.

Uhingen - Uhingen ist nah am Wasser gebaut. Auf einer Strecke von rund 2,5 Kilometern fließt die Fils mitten durch die Stadt – oft auf Tuchfühlung mit Häusern und Straßenzügen. Bei einem Jahrhunderthochwasser könnte das verheerende Folgen haben. Denn dann wären weite Teile des Ortes überflutet. Davon wären bis zu 1450 Einwohner direkt betroffen.

Um ein solches Szenario nach Möglichkeit auszuschließen, denkt die Stadt über einen wirkungsvollen Hochwasserschutz nach. Bei einer Informationsveranstaltung im Uditorium stellten Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart und des Ingenieurbüros Winkler und Partner den Bürgern ein erstes Konzept vor. Es werde aber noch dauern, bis das Thema spruchreif sei, so der Bürgermeister Matthias Wittlinger.

Kritik an Plänen

Dass der Hochwasserschutz den Uhingern auf den Nägeln brennt, belegt die Tatsache, dass trotz brütender Hitze 100 bis 120 Bürger zu der Informationsveranstaltung gekommen waren. Nicht alles, was die Experten ihnen unterbreiteten, gefiel. So gab es vor allem Kritik an den Plänen, die Stadt durch Mauern, die in manchen Bereichen bis zu 1,80 Meter hoch ausfallen werden, vor den Fluten zu schützen. Es sei nicht schön, die Fils noch stärker einzuengen, so die Meinung vieler. Aus Expertensicht hat die Stadt aber keine Alternativen. Ein Hochwasserrückhaltebecken oberhalb Uhingens scheide aus, da der Platz dafür im dicht besiedelten Filstal nicht vorhanden sei. Aus demselben Grund komme auch eine Aufweitung der Fils nicht in Frage, sagte Stefan Siber vom Ingenieurbüro Winkler und Partner und verwies auf eine Machbarkeitsstudie.

Dass etwas getan werden sollte, daran ließen weder der Bürgermeister noch die Experten Zweifel aufkommen. „Die Fils ist relativ giftig, die kommt ganz schnell“, warnte Siber und führte aus, was passieren würde, wenn sich aktuell ein Jahrhunderthochwasser ereignen würde. Wittlinger hob darauf ab, dass die Stadt zwar seit 1985 vor einem größeren Hochwasser verschont geblieben, es aber nur eine Frage der Zeit sei, bis die Fils wieder über die Ufer trete.

Baugrund muss erkundet werden

Je nachdem, ob der Hochwasserschutz auf ein 100-jährliches Hochwasser oder ein 100-jährliches Hochwasser plus eines sogenannten Klimazuschlags, der die Klimaveränderung bis zum Jahr 2050 berücksichtigt, ausgerichtet ist, muss sich die Stadt auf Kosten in Höhe von drei bis 5,6 Millionen Euro einstellen. 70 Prozent davon übernimmt allerdings das Land, wie Richard Zweig vom Regierungspräsidium sagte. Und letztlich sei auch noch immer die „Nullvariante“ möglich. „Dann macht man einfach gar nichts.“

Bis alle Fakten vorliegen, wird noch viel Wasser die Fils hinab fließen. So ist das zuständige Ingenieurbüro damit betraut, bis zum Frühjahr 2018 eine Vorplanung zu erstellen. Dann sollen der Gemeinderat und auch wieder die Bürger informiert werden. Bis dahin sind auch die artenschutzrechtlichen Untersuchungen und genaue Erkundungen des Baugrunds abgeschlossen. Mit letzterem wolle man im Herbst anfangen, wenn die Vegetation ruhe, so Zweig.

Die Experten machten deutlich, dass das Unterfangen nicht einfach sei, da das Ufer dicht bewachsen sei und viele Grundstücke bis zum Böschungsrand genutzt würden. Sollte sich die Stadt zum Handeln entscheiden, dann sei auch klar, dass auch auf den Privatgrundstücken mit schwerem Gerät gearbeitet werden müsse.