Schloss Filseck wird herausgeputzt und aufgewertet – sehr zur Freude der Mitglieder des gleichnamigen Förderkreises, den es seit mittlerweile 30 Jahren gibt. Foto: Horst Rudel

Der Förderkreis Schloss Filseck feiert am Sonntag sein 30-jähriges Bestehen. Der Verein hat seit seiner Gründung im Jahr 1986 nicht nur rund 400 000 Euro gespendet. Er stellt auch jährlich ein umfangreiches Kulturprogramm auf die Beine.

Uhingen - Der Förderkreis Schloss Filseck hat allen Grund zu feiern. Er wird nicht nur 30 Jahre alt, sein Veranstaltungsangebot auf Filseck bei Uhingen ist gefragter denn je. Der Verein bittet deshalb am 11. September, dem Tag des offenen Denkmals, um 11 Uhr zu einem Festakt im Schlosspark. 130 Ehrengäste werden erwartet. Von 14 Uhr an gibt es dann für die Öffentlichkeit anlässlich des Tages des offenen Denkmals Führungen im Schloss und um das Schloss herum.

Der Förderkreis Schloss Filseck hat in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Ursprünglich gegründet, um den Wiederaufbau des im Jahr 1971 teilweise abgebrannten Schlosses ideell zu unterstützen, engagierte er sich nach dessen Restaurierung durch den Kreis Göppingen im Jahr 1994, um das altehrwürdige Gemäuer mit Leben zu erfüllen. „Wir dachten eigentlich, unsere Pflicht sei getan, aber der damalige Landrat Franz Weber erklärte, dass der Förderkreis nun erst recht gefordert sei“, erinnert sich der Geschäftsführer des Vereins, Werner Litz.

Nachfrage nach Führungen nimmt zu

Die Mitglieder ließen sich nicht lange bitten und packten die neue Aufgabe mit Elan an. Sie organisierten Ausstellungen regionaler Künstler, sechs an der Zahl im Jahr, sowie Konzerte, Kabarett- und Theaterabende. Höhepunkte sind die Osterausstellung „Große Kunst auf kleinen Eiern“ im März und der Weihnachtsmarkt im Dezember. „5000 bis 6000 Leute kommen da jedes Mal, oft können wir erst wieder Besucher reinlassen, wenn ein paar rausgegangen sind“, sagt Litz. Das große Interesse an dem Schmuckstück, das auf einem Bergrücken oberhalb des Filstals thront, zeige sich aber auch an der wachsenden Nachfrage nach Führungen. Waren es anfangs nur einzelne, sind es mittlerweile zwei, wenn nicht sogar drei in der Woche.

Die größere Außenwirkung erklärt sich Litz aus den Aktivitäten der Stiftung Filseck der Kreissparkasse Göppingen, der Schlossherrin seit dem Jahr 2008. „Der Herrschaftswechsel war ein Segen“, sagt er. Der Landkreis, der das Schloss im Jahr 1986 erworben hatte, um es vor dem sicheren Verfall zu retten, habe zwar getan, was er habe tun können, doch die Stiftung habe mehr als sieben Millionen Euro in die Hand genommen, um das nähere Umfeld zu verschönern und in Teilen auch das Schloss selbst umzugestalten. So wurde auch Geld in ein Info-Center am Eingang gesteckt, das ebenfalls am Sonntag eröffnet wird. Dorthin ist auch die Dokumentation zur Schlossgeschichte umgezogen. Litz freut sich sehr, dass in diesem Raum künftig auch Gemälde des Malers Eugen Wolff-Filseck gezeigt werden. Er wurde am 22. August 1873 auf Filseck geboren.

Der Verein zählt mittlerweile 175 Mitglieder

Nicht nur auf die Vielzahl von Veranstaltungen, die auf Initiative des Förderkreises auf Filseck stattfinden, ist Litz stolz. Der Verein habe in den vergangenen 30 Jahren 400 000 Euro zur Sanierung beigesteuert. Allein 50 000 Euro seien in die Renovierung des Pumpenhauses unterhalb des Schlosses geflossen. Errichtet wurde es einst vom Reichsfreiherren Oscar von Münch im Jahr 1906. Von da an gab es fließend Wasser im Schloss. Aber auch zu den Holzböden im Dachgeschoss, zur Renovierung der Sonnenuhr, dem Erwerb von Glasvitrinen, der Einrichtung des Info-Centers und vielem anderen mehr gab der Förderkreis einen Zuschuss. Nicht zuletzt erwarb er Gemälde des Malers Eugen Wolff-Filseck, um sie im Schloss auszustellen. Auch wenn es um Arbeit geht, ist der Verein vorne mit dabei. Er hilft etwa bei der Pflege des Schlossparks und der Grünanlagen mit. Sonn- und feiertags sind Vereinsmitglieder für die Aufsicht im Info-Center zuständig. Sie warten Nistkästen und Vogelhäuschen und pflegen mehr als 20 vom Förderkreis aufgestellte Sitzbänke.

Ganz ohne Sorgen ist der Verein aber nicht. Obwohl er inzwischen 175 Mitglieder zählt, fehlt es an Nachwuchs. „Wir sind mittlerweile alle 70 Jahre alt und älter“, sagt Litz. Er ist aber zuversichtlich, dass sich das ändert. Er hofft, dass etwa das Klassenzimmer im Grünen das Interesse junger Menschen für das Schloss weckt und damit auch die Bereitschaft, sich dafür zu engagieren. „Das sieht ganz hoffnungsvoll aus, dass uns das gelingt“, sagt Litz, der schon weitere Pläne hat. Zusammen mit dem Faurndauer Künstler Werner Stepanek will er regionale Künstler gewinnen, den Rundwanderweg um Filseck mit Skulpturen zu bestücken. Schon im nächsten Jahr soll es so weit sein.

Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag

Uhingen Von 14 Uhr an finden auf Schloss Filseck Führungen statt. Stationen sind der Schlosspark, die Pomologie, das Grüne Klassenzimmer, der Kräutergarten, das neue Info-Center am Eingang zum Schlosshof, die neuen Räume der Göppinger Kunsthalle, die neue Schloss-Schenke und das Pumpenhaus.

Göppingen Drei Führungen bietet die Stadt Göppingen am Tag des offenen Denkmals an. Um 11 Uhr beginnt ein Rundgang durch die Mauch’sche Villa. Im Anschluss daran gibt es Kaffee und Kuchen in dem großen Garten des Anwesens. Friedrich Mauch war der erste homöopathische Apotheker Württembergs. Um 13.30 Uhr startet ein zweiter Rundgang, der die Industriellenvillen aus der Gründerzeit in den Blick rückt. Um Kleindenkmale wie Kanaldeckel oder alte Gartenzäune dreht sich um 16 Uhr eine dritte Führung. Treffpunkt ist jeweils die Villa Mauch.

Rechberghausen Von 10 bis 14 Uhr gestattet das Theater im Bahnhof in Rechberghausen einen Blick hinter die Kulissen. Seit der Einstellung des Zugverkehrs im Jahr 1988 wird das Bahnhofsgebäude als Theater betrieben.

Salach Die Burg Staufeneck ist die Ruine einer Spornburg, die im 11. oder 13. Jahrhundert gebaut wurde. Besucher können sie von 13 bis 17 Uhr ansehen.

Geislingen
Die spätmittelalterliche Siechenkapelle in Geislingen-Altenstadt kann zwischen 14 und 17 Uhr besichtigt werden. Führungen sind möglich.

Kuchen
Die historische Arbeitersiedlung, die in den Jahren 1858 bis 1869 errichtet wurde, steht Besuchern von 14 bis 16 Uhr offen.

Deggingen Die Wallfahrtskirche ist von 12 bis 19 Uhr zu besichtigen. Führungen gibt es um 14 und 15.30 Uhr.

Zell u. A. Von 9.30 bis 17 Uhr lädt die Martinskirche aus dem 14. Jahrhundert zu einem Abstecher ein. Eine Führung gibt es um 15 Uhr.