Ugur Capar (l.) erzwang im Spiel gegen Mitaufsteiger SV Ümmet ein Eigentor des Gegners und steuerte noch einen Treffer zum 5:1-Sieg von N.A.F.I. Stuttgart bei. Foto: Günter E. Bergmann

Zumindest zwei der Titelkandidaten haben am Saisonauftakt der Bezirksliga schon ein klares Zeichen gesetzt. Sowohl der TSV Weilimdorf als auch Aufsteiger N.A.F.I. Stuttgart eröffneten die neue Runde mit einem Kantersieg.

Stuttgarter Norden - Zumindest zwei aus dem mit etwa sechs Mannschaften besetzten Favoritenkreis der Fußball-Bezirksliga haben es geschafft, gleich zum Saisonstart ein klares Signal an die Konkurrenz zu senden. Der TSV Weilimdorf überrollte den FC Stuttgart-Cannstatt, Neuling N.A.F.I. Stuttgart wies den ebenfalls hoch gehandelten Mitaufsteiger mit 5:1 in die Schranken. Allerdings verliefen die beiden Begegnungen zunächst bei weitem nicht so, wie es das Resultat am Ende vermittelt. Zufriedenstellend verlief der Saisonauftakt auch für den SSV Zuffenhausen, während die neu formierte Sportvg Feuerbach noch mit einigen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Spiridon Katsiulas ist in der Offensive des FC Stuttgart-Cannstatt zu Hause und gilt gemeinhin als torgefährlich. Seinen ersten Saisontreffer hat sich Katsiulas aber vermutlich anders vorgestellt. Denn er führte in der Partie gegen den TSV Weilimdorf zum 1:0 – allerdings für den Gegner, weil Katsiulas’ Klärungsversuch nach Flanke von Patrick Härle den Ball schon nach zwei Spielminuten ins eigene Netz abfälschte. Dass Ali Sivka schon eine Minute später ausglich und bis kurz vor der Pause auf Augenhöhe mit dem Titelanwärter agierte, mag dem FC ein wenig Hoffnung gegeben haben. Doch besagte Hoffnung zerstob kurz vor der Pause: Ein Freistoß von Aykut Can brachte das 2:1 für den TSV, der durch Samir Almalla nach Doppelpass mit Can noch vor der Pause das 3:0 nachlegte. „Das war der Genickbruch“, sagt FC-Coach Samir Avdic. Und es sollte noch schlimmer für die Platzherren kommen, die nach der Pause konditionell einbrachen und in Torwart Ümit Sahin nur einen einzigen Mann auf der Ersatzbank hatten. Und der musste prompt einschreiten. Nachdem Keeper Hüsrev Kop in der 47. Minute erst einen Elfmeter verschuldet hatte, den Sevimli sicher verwandelte, leistete er sich in der 59. Minute erneut ein Foul – was Gelb-Rot zur Folge hatte. Kop marschierte, Sahin übernahm den Posten zwischen den Pfosten – und fälschte Sevimlis Freistoß zum 5:1 für die Weilimdorfer ins Tor ab. Sevimli und der zweimal erfolgreiche Georg Kum schraubten das Resultat auf 8:1 hoch. Nicht hoch genug für TSV-Trainer Marco Scheel: „Der Schiedsrichter hat uns noch zwei regelgerechte Tore durch Bojan Nikolic und Hasan Isbert abgepfiffen.“

Ähnlich gestaltete sich die Anfangsphase der Partie zwischen dem SV Ümmet Stuttgart und Mitaufsteiger N.A.F.I. Stuttgart. Die hoch gewetteten Gäste gerieten gegen die nicht ganz so hoch gewetteten Gastgeber erst einmal in Rückstand. Das offensive Pressing nebst ein bisschen eigener Nervosität bereitete dem Team von Trainer Damir Bosnjak in der ersten halben Stunde einige Probleme. Doch auch hier profitierte N.A.F.I. von einem Eigentor, das von Orhan Özen verschuldet und durch Ugur Capar erzwungen wurde. Doch Mitte der ersten Hälfte baute der SV merklich ab. Ein Freistoß von Adnan Akcan führte noch vor der Pause zum 2:1 für die Gäste, die in Durchgang zwei noch drei Treffer folgen ließen. Und wie schon bei den Weilimdorfern fiel auch der Tenor des N.A.F.I.-Trainers aus: „Es hätte durchaus auch höher ausgehen können“, sagt Bosnjak.

Hurrafußball ist nicht die Sache des SSV Zuffenhausen. Sicher in der Defensive und bei sich bietender Gelegenheit schnell nach vorne spielen – mit dieser Strategie hat sich der SSV in der vergangenen Saison den Klassenverbleib gesichert. Und mit dieser Strategie geht das Team von Trainer Ingo Ramljak auch die neue Runde an. Gegen den Aufsteiger VfB Obertürkheim klappte das. Obwohl der Neuling die meiste Zeit beherzt den Zuffenhäuser Strafraum belagerte und durchaus auch zu Chancen kam, machte der SSV die Tore. Beim 1:0 musste Fabian Eichner nach einem weiten Zuspiel sowie einen Flügellauf von Martin Mataija nur noch den Fuß hinhalten. Beim 2:0 war Mataija nur durch ein Foul zu stoppen gewesen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Eichner sicher. Bleibt nur noch abzuwarten, ob sich der VfB künftig an Ramljaks Maxime orientiert: „Eine gute Abwehrarbeit ist der erste Schritt, um eine Mannschaft zu stabilisieren.“

Ein Tipp, den sich auch der Lokalrivalen TV 89 Zuffenhausen zu Herzen nehmen kann. Bei der Landesligareserve des SV Bonlanden führten die Nord-Stuttgarter nach Treffern des zweimal erfolgreichen Volkan Uyar und Driar Shammak zur Pause mit 3:1. Zudem hatte Uyar noch eine Großchance, aber der Pfosten verhinderte den Treffer Nummer vier. Das Auslassen von Möglichkeiten sollte sich rächen: Den Bonlandenern gelang erst der 2:3-Anschluss und dann per Foulelfmeter das Tor zum 3:3. Wobei TV-Spielleiter Christian Bauer das vermeintliche Foulspiel, das zum Strafstoß führte, als „normales Kopfballduell“ einstuft. Aber: „Wenn mir vorher einer gesagt hätte, dass wir hier einen Punkt mitnehmen, dann hätte ich das unterschrieben“, sagt Bauer. Und ein Sonderlob für Torben Nallinger, Nico Kolb und Jörg Burkart gab es auch noch. Die drei A-Juniorenspieler hatten in der Anfangsformation des TV 89 gestanden. „Sie haben ihre Sache richtig gut gemacht“, sagt Bauer.

Das Wörtchen „gut“ spielt auch beim Auftritt des MTV Stuttgart bei der TSVgg Münster eine entscheidende Rolle. Denn MTV-Coach Francesco Mazzella di Bosco umschrieb die Partie mit eben jenem Wort – und konnte deswegen auch darüber hinweg sehen, dass am Ende eben nur ein 3:3- Remis zu Buche stand. „Auf Augenhöhe auswärts in Münster, das ist schon was“, sagte Mazzella di Bosco. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Teams bestand, dass die TSVgg einen Tick cleverer agierte und nur einen Torjäger brauchte: Thomas Abdoulie. Bei der Mannschaft vom Kräherwald, die ihrerseits mehr Spielanteile und Torgelegenheiten hatte, teilten sich zwei Akteure die Trefferausbeute: Tom Kursawe, der das 1:1 nach einer Freistoßflanke von Michael Polenske erzielte, und der in der 72. Minute elfmeterreif gefoult wurde. Den Strafstoß verwandelte Raphael Hahn, der zuvor nach Pass von Willie Sauerborn zur 2:1-Führung für den MTV getroffen hatte.

Runderneuert wurde die Sportvg Feuerbach. Aber rund läuft es noch nicht. Bei der TSVgg Plattenhardt setzte es eine 0:3-Niederlage. „Es hat Cleverness gegen Nervosität gesiegt“, urteilte Sportvg-Coach Gökhan Dogan. Denn die Nord-Stuttgarter vergaben ihre Chancen durch Dennis Klose, Amir Limani sowie den eingewechselten Enes Karakoca und Vaidas Rocys und standen zudem bei zwei der drei Gegentreffer Pate. Nach einem Eckball für die Sportvg in der 36. Minute fing Firat Ekinci zwar den anschließenden Konter der Gastgeber ab, verstolperte dann aber den Ball. Die Folge: Ballrückeroberung und das 1:0 für die Plattenhardter. Deren zweiter Treffer resultierte in der 80. Minute aus einem Freistoß, der zudem noch von der Feuerbacher Mauer abgefälscht worden war. Der dritte Treffer fiel nach einem Konter.