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Sie haben gekämpft und ihr Glück gesucht, doch wieder machte ein Fehler kurz vor der Pause alles zunichte: Der VfB Stuttgart ist mit 1:2 (0:1) gegen Zenit St. Petersburg im Uefa-Cup ausgeschieden.

Stuttgart - Sie haben gekämpft und ihr Glück gesucht, doch wieder machte ein Fehler kurz vor der Pause alles zunichte: Der VfB Stuttgart ist mit 1:2 (0:1) gegen Zenit St. Petersburg (Hinspiel 1:2) in der Uefa-Cup-Zwischenrunde ausgeschieden.

Der Pokalverteidiger war eine Nummer zu groß.Als schon alles verloren schien, flackerte doch noch einmal Hoffnung auf. Und das ausgerechnet durch einen Spieler, den die Fans noch nie im VfB-Trikot gesehen hatten. Timo Gebhart, in der Winterpause von 1860 München zu den Roten gewechselt, war erst krank und dann verletzt. Gestern feierte er Einstand - und was für einen! In der 60. Minute wechselte Teamchef Markus Babbel den Mittelfeldspieler für Roberto Hilbert ein, in der 80. Minute umdribbelte Gebhart drei Zenit-Spieler und schob zum 1:1-Zwischenstand ein. Kuriosum am Rande: Gebhart war erst gestern vormittag in den Kader gerutscht, weil Stürmer Julian Schieber erkrankt war. "Das war eine schöne Überraschung für mich", sagte Gebhart, "ich freue mich über mein Tor - aber viel lieber hätte ich natürlich gewonnen."

Das taten am Ende die Gäste, die eine gewichtige Verstärkung mitgebracht hatten. Box-Weltmeister Nikolai Walujew drückte seinen russischen Landsleuten auf der Tribüne der Mercedes-Benz-Arena die Daumen. Das Signal, das von dem 2,13-m-Hünen ausging: St. Petersburg hat die größere Durchschlagskraft. Und genau so war es dann auch. Der Pokalverteidiger stellte die abgeklärtere, die reifere Mannschaft.

Gerade in der Phase, als der VfB besser ins Spiel kam, schlugen die Russen eiskalt zu. Das Team von Trainer Dick Advocaat ließ sich durch nichts irritieren, auch nicht vom Pfostenknaller durch Cacau (34.), sondern spulte routiniert sein Programm herunter. Die Gäste, mit der 2:1-Führung aus dem Hinspiel im Rücken, wussten: Ihre Chance würde kommen. Und sie kam - nach 42 Minuten. Ricardo Osorio ließ auf dem rechten Flügel Danny flanken, vor dem Tor war Jan Simak nicht nahe genug an Igor Semschow dran - 0:1.

Wieder hatten die Roten kurz vor der Pause einen Gegentreffer kassiert - wie zuletzt gegen Hoffenheim und davor in St. Petersburg, in Hannover und bei der Pokalpleite gegen den FC Bayern. Der ganze Aufwand, den sie bis dahin betrieben hatten - vergebens. Viele Chancen hatten sie sich dabei nicht herausgearbeitet, weil sie zunächst kaum eine Lücke in der dicht gestaffelten Zenit-Abwehr fanden: Sami Khedira wurde beim Torschuss abgeblockt (21.), Mario Gomez fasste sich ein Herz und schoss übers Tor (22.), Cacau traf den Pfosten (34.) und war zu überrascht von Gomez' Querpass, um daraus Kapital zu schlagen (40.). St. Petersburg zwang VfB-Schlussmann Jens Lehmann durch Danny zu einer Glanzparade (28.), dann klärte Serdar Tasci in höchster Not (37.) - bis Zenit den Widerstand mit dem Führungstreffer brach.

Horst Heldt konnte seinen Unmut nur schwer verbergen. "Das ist sehr ärgerlich", sagte der Manager zum Gegentor, "aber wir haben uns die Suppe selbst eingebrockt - jetzt müssen wir sehen, wie wir sie wieder auslöffeln."

Seine Miene verriet: Es würde ein schwieriges Unterfangen werden. Denn der VfB musste sein Spiel nun öffnen und zwei Tore erzielen, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Heldt sah die Gefahr, die daraus resultieren konnte: "Zenit ist ungemein stark bei Kontern."

Der VfB drückte aufs Tempo, doch die Angriffsaktionen blieben entweder zu zaghaft oder waren zu unpräzise. Teamchef Babbel reagierte mit drei Wechseln, doch die Hoffnung nach Gebharts Ausgleich währte nur kurz. Bei einem Zenit-Angriff stürmte Lehmann aus seinem Tor, bekam einen Querpass nicht zu fassen, und Viktor Faysulin schob den Ball zum 1:2 ins Tor - nach 86 Minuten waren die Europapokalträume der Roten endgültig geplatzt.