Auf dem Schulhof sammeln sich die Klassen. Um die 300 Schüler haben den Probealarm vorbildlich gemeistert. Foto: Feuerwehr Fellbach/Alexander Ernst

Mit der Fellbacher Feuerwehr organisiert die Auberlen-Realschule Fellbach eine Schulalarmübung unter echten Bedingungen. Und die Schüler sind ganz schön mutig.

Fellbach - Andreas Wersch redet am Mittwochmorgen nicht lange um den heißen Brei herum. „Die Schule brennt. Ihr wisst, was jetzt ansteht.“ Mit diesen Worten betritt der Konrektor der Auberlen-Realschule Fellbach das Klassenzimmer der 10b. Dass die Schule zum Glück nicht wirklich brennt, wird in den nächsten Minuten von allen ausgeblendet, schließlich soll die jährlich stattfindende Schulalarmübung unter möglichst realen Bedingungen stattfinden und von allen ernst genommen werden.

Und so warten alle Schüler darauf, dass der Alarmton durch das Schulhaus schallt. Dafür ist Hausmeister Andreas Mank zuständig. In seinem Büro hat er einen Knopf für den Evakuierungsalarm und einen für den Amokfall. Sobald die ersten Töne zu hören sind, schnappt sich Klassensprecher Ayham das Schulbuch, und die Zehntklässler verlassen zügig und diszipliniert das Zimmer und machen sich auf den Weg hinunter zum Schulhof. Dort sammeln sich alle und melden sich bei der Sekretärin Petra Leuze, damit sie überprüfen kann, dass kein Schüler fehlt.

Nicht alle Schüler können rechtzeitig das Klassenzimmer verlassen

Bei der Übung, die bei schönstem Sonnenschein stattfindet, schaffen es – wie es ja leider auch bei einem echten Brand der Fall sein könnte – nicht alle Schüler rechtzeitig aus dem Klassenraum. Die fünf Schüler Josia, Elena, Rejhan, Charlotte und Maren hatten sich bei ihrer Lehrerin Andrea Schöne freiwillig dafür gemeldet, sich mutig über eine Drehleiter aus dem zweiten Obergeschoss des Schulhauses retten zu lassen. Die Lehrerin war in die Übung eingeweiht, für die rund 300 Schüler war der Alarm aber eine überraschende Abwechslung zum Schulalltag. „Bei solchen Übungen geht es auch darum, wie schnell das Schulhaus geräumt ist. Und wenn es Schüler nicht schaffen, schnell hier herauszukommen, dann weiß ich auch nicht“, sagt Andreas Wersch.

Rektor und Konrektor sind sehr zufrieden mit den Abläufen

Sowohl der Konrektor als auch der Schulleiter Jörg Dieter haben gute Laune an diesem Vormittag. Denn die Übung läuft gut. Und nach nur zwei Minuten und 55 Sekunden sind alle Schüler auf dem Schulhof versammelt. Und auch die fünf Schüler, die aus etwa sieben Metern gerettet werden müssen, wirken entspannt und machen nicht den Anschein, an Höhenangst zu leiden. „Also bisher mache ich mir keine Sorgen“, sagt auch Charlotte, während das große Feuerwehrauto mit Sirene und Blaulicht heranbraust.

Dann wird der Arm, der die stolze Höhe von 32 Metern erreichen kann, ausgefahren. In der Kabine der Drehleiter steht der stellvertretende Abteilungskommandant Hansjörg Bürkle. Die Drehleiter – ein neues Modell im Wert von circa 800 000 Euro – wird von unten gesteuert. Aber auch Hansjörg Bürkle hat Joysticks, mit denen er die Kabine passgenau in Richtung des Fensters lenken kann, hinter dem die fünf Zehntklässler auf ihre „Rettung“ warten. „Schreit mal ordentlich um Hilfe“, sagt Andreas Wersch. Und dann ist der entscheidende Moment auch schon gekommen, und die Schüler werden in zwei Fahrten sicher abwärts auf den Schulhof heruntergelassen. „Der geordnete Ablauf war uns auch wichtig, und das haben die Schüler richtig gut gemacht“, sagt Wersch und wird vom Abteilungskommandant der Feuerwehr, Stephan Idler, bestätigt.

Bei früheren Übungen habe man auch schon mal mit Disconebel gearbeitet, um damit ein verrauchtes Schulhaus nachzuahmen. „Wir haben Türen mit Rauchdetektoren. Da haben wir getestet, ob die auch zuverlässig schließen“, sagt der Konrektor und betont, wie wichtig es sei, solche Übungen regelmäßig durchzuführen. Dabei müssen dann natürlich auch die Lehrer ernsthaft bei der Sache sein, damit es Sinn macht. Und das waren sie. Einige hatten die roten Warnwesten an, die extra mit dem Schulnamen und der jeweiligen Berufsbezeichnung bedruckt sind. „Die helfen im Ernstfall der Feuerwehr. Die wissen dann, dass sie die mit den roten Westen ansprechen können wegen organisatorischen Dingen“, erklärt Andreas Wersch.