Wenig einladend: die Unterführung zwischen Oper und Staatsgalerie. Foto: stzn

Ein neuer Fußgängerüberweg über die B 14 ist überfällig, findet Lokalchef Jan Sellner – in der Hoffnung, dass eines nicht allzu fernen Tages der erhoffte große Wurf für die Neugestaltung der Stadtautobahn kommt.

Stuttgart - Merkwürdig, wie lange manchmal über Selbstverständlichkeiten gestritten wird. Dass für Fußgänger und Radfahrer, eine Möglichkeit bestehen muss, die vierspurige Stadtautobahn B14 zu überqueren, ist eine solche Selbstverständlichkeit. Deshalb war der gestrige Beschluss des Gemeinderats, zwischen Ulrichstraße und dem Landtag, einen Überweg einzurichten, auch in jeder Hinsicht überfällig. Wo kommen wir denn hin, wenn wir nicht rüberkommen? Nirgends! Oder man landet, wie seit ehedem in der engen Unterführung, über der nicht ohne Grund das Erich-Kästner-Zitat prangt: „Ob Sonnenschein, ob Sternenfunkel: Im Tunnel bleibt es immer dunkel.“

Ab Mitte nächsten Jahres können Fußgänger die B14 in Opernnähe nun also endlich auch oberirdisch überwinden – im Sonnenschein und Sternenfunkel. Zum Glück! Natürlich gibt es Gegenargumente – wie fast immer: Der Autoverkehr wird durch die neue Ampel nicht flüssiger werden. Die Fahrzeit zwischen Leonhardskirche und Neckartor, so haben Verkehrsplaner ausgerechnet, verlängert sich um vier Sekunden. Das ist nicht optimal, aber zu verkraften. Gewiss bringt der bevorstehende städtebauliche Wettbewerb für die B14 eine bessere Lösung. Bis zu einem hoffentlich großen Wurf und seiner Umsetzung vergehen allerdings noch Jahre. Für das geteilte Kulturquartier ist es jedoch wichtig, dass jetzt etwas passiert. Und das, was passiert, ist besser als nichts.

jan.sellner@stzn.de