Stephen Sutton Foto: Facebook

Ein todkranker Teenager sammelt für andere - nach einer verfrühten Abschiednahme auf Facebook explodiert die Solidaritätswelle: 3,5 Millionen Euro kamen vergangene Woche zusammen.

London - Der 19-jährige Stephen Sutton ist todkrank. Vergangene Woche schrieb der Brite eine Abschiedsnachricht auf Facebook und stellte ein Bild von sich im Krankenbett ins Netz. Die Welt reagierte voller Anteilnahme.

Als der Teenager aus dem britischen Burntwood 15 Jahre alt ist, bekommt er eine schockierende Diagnose: Darmkrebs. Er kämpft, doch vor zwei Jahren zeigt sich, dass sein Kampf aussichtslos ist. Sein Krebs sei unheilbar, teilen ihm die Ärzte mit.

Doch während die meisten Teenager an solch einer Diagnose und den zahlreichen Krankenhausaufenthalten zugrunde gehen würden, dachte Sutton nie daran aufzugeben und beschloss stattdessen, jeden Tag, der ihm blieb, zu nutzen. Sutton schrieb eine Liste von 46 Dingen, die er vor seinem Tod noch erleben wollte. Etwa einmal einen Elefanten zu umarmen.

Ein Wunsch, der ebenso in Erfüllung ging wie jener, sich ein Tattoo stechen zu lassen, einen Fallschirmsprung zu machen und auf einem Heavy-Metal-Konzert in einem Schlauchboot von der Menge getragen zu werden. Doch sein wichtigstes Ziel bestand darin, für die Jugendkrebshilfe „Teenage Cancer Trust“ 12 000 Euro zu sammeln.

Weil diese Summe schon nach kürzester Zeit erreicht war, erhöhte er das Spendenziel für die gemeinnützige Organisation auf 1,2 Millionen Euro. Als der schmächtige junge Mann in der vergangenen Woche seine vermeintlich letzten Worte auf Facebook veröffentlichte, weil sein rechter Lungenflügel kollabiert war, befanden sich weniger als 800 000 Euro auf dem Spendenkonto. Die Erfüllung seines Wunsches, so mutmaßte er, würde er nicht mehr miterleben.

Doch aufgewühlt vom Schicksal des todkranken Teenagers entschieden sich etliche Menschen zu helfen. Weil auch Prominente wie der Fußballstar Frank Lampard, Schauspieler Benedict Cumberbatch und die Band Coldplay zu Spenden aufriefen, kamen innerhalb von wenigen Tagen umgerechnet mehr als 3,5 Millionen Euro zusammen. Sutton zeigt sich überwältigt. „Diese Woche war einfach unglaublich“, schrieb der Brite auf Twitter.

Noch hält er mit Hilfe sozialer Medien die Netzwelt auf dem Laufenden, dass er lebt. Das Internet ist sein Tor in die Welt. Und als würde ihm die Solidarität helfen, hatte er Anfang der Woche endlich etwas Positives zu vermelden: Er fühle sich „gut“, ließ er wissen. Sein Gesundheitszustand habe sich verbessert, und zum ersten Mal seit einer Woche konnte er sein Krankenzimmer wieder verlassen. Die Geschichte wirkt ein bisschen so, wie Sutton es vor einigen Tagen selbst beschrieb: „Die Welt ist ein wirklich wundervoller Ort.“