Mehr als die Hälfte der Überstunden wird nicht vergütet – vor allem Hochqualifizierte sind betroffen Foto: dpa

Mit interaktiver Grafik - Der Gewerkschaftsbund DGB in Baden-Württemberg fordert im Gespräch mit den StN verbindliche Lösungen für alle Arbeitnehmer, um Überstunden zu vermeiden.

Stuttgart - Der Gewerkschaftsbund DGB in Baden-Württemberg fordert verbindliche Lösungen für alle Arbeitnehmer, um Überstunden zu vermeiden. Mit einer Arbeitszeitverkürzung lasse sich Arbeit gerechter verteilen und menschlicher gestalten, sagte Jendrik Scholz, Abteilungsleiter Arbeits- und Sozialpolitik, den Stuttgarter Nachrichten. Wichtig sei, dass Betriebs- und Personalräte gemeinsam mit den Mitarbeitern Vereinbarungen treffen. „Regelungen von oben, von den Managern bringen nichts“, betonte Scholz.

Hintergrund ist das Ergebnis einer Studie der EU-Agentur Eurofound, wonach die Deutschen Europameister bei den Überstunden sind. Sie arbeiten im Schnitt 40,5 Stunden pro Woche, obwohl die tarifvertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit 37,7 Stunden beträgt. Der europäische Schnitt liegt bei 39,7 Wochenstunden. „Überstunden sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass eine Firma zwar Personalbedarf hat, sie es aber scheut, neue Mitarbeiter einzustellen“, sagte Gewerkschafter Scholz.

Mehr als die Hälfte der geleisteten Überstunden werden zudem nicht vergütet. Laut Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) leistete jeder Erwerbstätige im zweiten Quartal dieses Jahres durchschnittlich 11,9 Überstunden. Nur fünf davon wurden bezahlt.