Der Songwriter Faber Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Für ein kleines Clubkonzert stand am Montagabend der Schweizer Songwriter Faber auf der Bühne der Stuttgarter Rosenau. Vor seiner großen Tournee im Frühjahr gab es ganz intime Eindrücke vom neuen Album.

Stuttgart - Die Schallplatte ist tot? Von wegen! Bester Beweis für die Vinyl-Langlebigkeit war jenes Konzert, das der Schweizer Songwriter Faber am Montagabend mehr oder weniger unbemerkt von der Öffentlichkeit vor einem sehr kleinen, aber feinen Publikum in der Rosenau im Stuttgarter Westen gegeben hat. Üblicherweise ist Faber auf weitaus größeren Bühnen zu Gast (zuletzt gastierte er in Stuttgart im LKA und im Wizemann), jetzt spielte er ein intimes Konzert vor rund 150 Zuschauern. Dabei sein durfte nämlich nur, wer sein neues, am Freitag erschienenes Album „I fucking love my Life“ in der Doppelvinyl-Deluxe-Variante als Schallplatte gekauft hat. Diesem Album lag eine Konzertkarte bei, und die konnte jetzt bei einigen winzigen Clubkonzerten in verschiedenen Städten eingelöst werden.

Dass das Publikum logischerweise aus besonders hartleibigen Fans bestehen würde, war klar – und dies zeigte sich gleich vom ersten Song an. Sehr textsicher präsentierte sich das Publikum, auch bei den Songs, die gerade erst vor wenigen Tagen das Licht der Welt erblickt haben. Faber hatte eine karge Begleitung dabei, seine Band bestand nur aus einem Mann: seinem Schlagzeuger, der als weltweites Alleinstellungsmerkmal parallel dazu auch noch Posaune spielt. Gewohnt filigran und mit einem wunderbaren Anschlag bediente Julian Pollina alias Faber dazu zumeist seine akustische und selten eine elektrische Gitarre. Ebenso bemerkenswert ist bekanntlich die Güte seiner Melodien, die saftige Kraft seiner abgründigen und doch tiefschürfenden Verse. Und gänzlich einmalig geriet die kuschelige Stimmung an diesem Abend, der angesichts seiner Intimität komplett die Schranken zwischen Musiker und Publikum verschwimmen ließ.

Über zwei Stunden lang spielte Faber die Songs aus seinem Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“ sowie dem aktuellen Werk, irgendwann agierten sein Drummerposaunist Tillmann Ostendarp und er nur noch auf Zuruf, ausgelassener hätte die Stimmung nicht sein können, eindringlicher in vielen Phasen ebenso wenig. Selten hat man erlebt, dass ein Künstler so eins mit seinem Publikum geworden ist, Faber spielte an diesem tollen Abend, was das Publikum verlangte („mach doch, was du willst“, rief einer launig aus dem Saal), Faber spielte, was ihm behagte („Wenn jemand was dagegen hat, soll er’s einfach sagen“), Faber ging zwischendurch mit dem Publikum kurz eine rauchen. Nach zwei Stunden endete der Riesenspaß auf allseitigen Wunsch mit seinem Kracher „Tausendfrankenlang“, ehe Julian Pollina in der Zugabe noch sein allerletztes Pulver verfeuerte.

Ein einmaliges, allerdings zum Glück nicht abschließendes Ereignis – denn am 7. März kommt Faber wieder: am 7. März spielt er abermals in Stuttgart, dann kommt er im gewohnt größeren Rahmen in den Beethovensaal der Liederhalle.