Black Panther (Chadwick Boseman) sieht aus, als sei er auf dem Weg nach weit oben. Foto: Walt Disney

Damit hat nun wirklich keiner gerechnet: „Black Panther“, der erste Marvel-Film mit einem schwarzen Helden, sprengt in den USA die Kinokassen. Das liegt vielleicht nicht nur am netten Kostüm und den guten Filmtricks. Da könnte sich ein größerer Wandel abzeichnen.

Hollywood - Ein schwarzer Kinosuperheld? Die Idee lag in der Luft, aber sie galt auch als riskant. Die Kinokassenstatistik in den USA erzählt von einem stillen Alltagsrassismus, Filme mit schwarzen Helden machen generell sehr viel weniger Umsatz als Filme mit weißen Helden. Die zum Disney-Konzern gehörenden Marvel-Studios haben „Black Panther“ trotzdem gedreht – und nun sprengt der Film über den Führer einer afrikanischen High-Tech-Nation, der im Panther-Kostüm für das Gute kämpft, sogar sehr optimistische Erwartungen.

Die Einnahmen von 192 Millionen Dollar (155 Millionen Euro) am ersten Wochenende ergeben den besten Februar-Start in den USA und Kanada aller Zeiten. Zudem ist gleich der Montag nach dem ersten „Black Panther“- Wochenende ein landesweiter Feiertag in den USA, der Publikumszustrom dürfte also anhalten. Global werden die Einnahmen auf 387 Millionen Dollar (312 Millionen Euro) geschätzt. Besser lief noch nie ein Film mit afroamerikanischem Hauptpersonal auf Auslandsmärkten an.

Skeptiker merken zwar an, Disney habe auch viel Geld in eine bereits vor Monaten begonnene Werbekampagne gesteckt. Aber das war keine Investition, die bloß aufs erste Wochenende von „Black Panther“ abzielte. Es geht Disney um den langfristigen Markenaufbau und die Diversifizierung der Superhelden-Universums. Die Recken aus den Marvel-Comics stellen derzeit die Kronjuwelen Hollywoods dar, sind die verlässlichsten Umsatzbringer.

Afroamerikanische Helden treten auf

Die Produzenten rund um Kevin Feige, den Chefentwickler des Marvel Cinematic Universe, haben begriffen, dass Figuren und ihre Darsteller leicht verschleißen können. Darum bauen sie um das Kernteam der „Avengers“-Filme nun andere Nischen und Figuren der Superhelden-Goldgrube auf: „Doctor Strange“ etwa und die „Guardians of the Galaxy“. Auch die Werbung für den vom afroamerikanischen Regisseur Ryan Coogler inszenierten „Black Panther“ war wohl als längerfristige Investition gedacht – zahlt sich nun aber in Rekordzeit aus.

In den USA hat die „Black Lives Matter“-Bewegung zu einer Debatte über das Erbe und die fortdauernde Notwendigkeit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung geführt. In Hollywood hat der Aufschrei #oscarssowhite im Jahr 2016 zu anhaltendem Augenmerk auf die Benachteiligung von Afroamerikanern in der Filmindustrie geführt. Machart und Kassenerfolg des auch von Kritikern sehr gemochten „Black Panther“ könnten ein Zeichen sein, dass sich gerade etwas ändert in Traumfabrik und Gesellschaft. Denn nun sind die interessanten schwarzen Hauptrollen nicht mehr in Arthaus-Filmen mit kleiner Reichweite wie „Moonlight“ zu finden. Nun steht der von Chadwick Boseman gespielte Black Panther im Zentrum eines spektakulären Popcornkino-Erfolgs.