Martin Sonneborn hat Erfolg – nicht nur in Europa, auch in Hemmingen. Foto: dpa

Der überraschende Erfolg der Satiregruppe „Die Partei“ in Hemmingen im Kreis Ludwigsburg begeistert auch den Parteigründer Martin Sonneborn: „Das ist der Anfang vom Ende des grünen Terrorregimes.“

Hemmingen - Der sensationelle Erfolg der „Partei“ bei der Gemeinderatswahl in Hemmingen im Kreis Ludwigsburg, wo sie mindestens einen, vielleicht sogar zwei Sitze errungen hat, ruft jetzt den Gründer, Europaabgeordneten und ehemaligen Chefredakteur des Magazins „Titanic“ auf den Plan. Martin Sonneborn, der mit seiner Partei am Sonntag sogar einen zweiten Sitz im Europaparlament erobert hat, gratuliert nun offiziell der „Partei“ in Hemmingen.

Sonneborn: Mehr junge Menschen ansiedeln

Natürlich mit der ihm eigenen Ironie. „Das ist der Anfang vom Ende des grünen Terrorregimes in Baden-Württemberg“, schreibt er. Bei den Erstwählern liege die ‚Partei’ bundesweit schon vor der SPD. Daher seine Schlussfolgerung: „Wir werden versuchen, mehr junge Menschen im Großraum Stuttgart anzusiedeln und setzen dann auf eine biologische Lösung bei der Machtübernahme.“ Zumindest in Hemmingen war das auch ohne Massenumzüge möglich.

Landesvorstand: Größer Erfolg seit Kriegsende

Auch Martin Keller, Mitglied im Landesvorstand der „Partei“ ist begeistert: „Wir ist höchst über den erdrutschartigen Wahlsieg und den größten Erfolg seit Kriegsende bei der gestrigen Europa- und Kommunalwahl auch in Hemmingen erfreut.“ Das Wahlziel, den Abstand zur SPD deutlich zu verringern, sei erreicht worden. „Irritiert hat uns nur, dass Die SPD uns dabei mehr geholfen hat als wir selbst“, schreibt Keller. Noch immer ist nicht klar, wie viele Sitze die „Partei“ in Hemmingen mit 7,5 Prozent der Stimmen erobert hat, die Auszählungen und Berechnungen laufen noch. Klar ist aber, dass sie vor der FDP mit 7,1 Prozent liegt – was bei den Hemminger Aktivisten besondere Freude auslöst.

Manche Kommentatoren auf der Facebook-Seite unserer Zeitung sehen den Einzug der Satirepartei in den Hemminger Rat aber auch kritisch. „Das ist kein gutes Zeichen, wenn man als absichtlich und ausdrücklich nicht ernsthafter Kandidat ernsthafte Wählerstimmen bekommt“, schreibt ein Leser. Prompt gibt es Widerspruch: „Aber die ‚Partei’ ist doch seriös!“ Auch die Hemminger Ortsgruppe der Partei selbst betont ernsthafte Ambitionen – als Spaßpartei sieht sie sich selbst nicht. Immerhin sind sie mit einer Liste von sieben jungen Menschen zur Wahl angetreten und haben im Wahlkampf Probleme vor Ort wie ein fehlendes Dach über einer Bushaltestelle angesprochen.