Gleichberechtigung von Afroamerikanern, LGBT-Rechte und der Kampf gegen Übergewicht von Kindern – das waren Michelle Obamas wichtigste Anliegen in ihrer Zeit als First Lady. Foto: AFP

Eigentlich wollten sie ihre Abschiedsworte an die First Lady in der „The Tonight Show“ mit US-Moderator Jimmy Fallon nur einem Foto von Michelle Obama vortragen. Dann trauen sie plötzlich ihren Augen nicht mehr.

New York City - Erst stehen sie nur von einem Foto. „Deinetwegen weiß ich, dass meine Hautfarbe nicht definiert, wer ich bin oder was ich erreichen kann“, sagt eine junge afroamerikanische Frau namens Alicia dem Bild, das vor ihr an der Wand hängt. „Wie einer der besten Lehrer, die er je hatte“, sehe er sie, sagt ein junger blonder Mann der Frau auf dem Foto. Und ein anderer ist dankbar, dass seine Tochter dank Michelle Obama jetzt sogar Gemüse ist. „Sie hat Grünkohl probiert“, sagt der Mann und klingt dabei selbst ein wenig ungläubig. „Welches Kind macht das schon?“

In einem Moment tragen die Gäste der US-amerikanischen TV-Sendung „The Tonight Show“ des Moderators Jimmy Fallon noch gefasst ihre Abschiedsworte an Michelle Obama vor – doch im nächsten Moment steht die erste afroamerikanische First Lady plötzlich persönlich vor ihnen, umarmt sie und bedankt sich für ihre Worte. Mit diesem Coup begeistern Obama und Fallon Zuschauer derzeit im Fernsehen und auf Youtube. Mehr als 1,7 Millionen Menschen haben den Clip auf der Videoplattform bereits angesehen.

Michelle Obama setzte sich in ihrer Zeit als First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika vor allem für den Kampf gegen Übergewicht von Kindern und für LGBT-Rechte, etwa für das Recht zur Homoehe und für die Akzeptanz von homosexuellen Soldaten, ein.

Auch die Gleichberechtigung von Afroamerikanern in den USA war ein wichtiges Thema während ihrer Amtszeit. Kurz nachdem Barack Obama seine Präsidentschaftskandidatur angekündigt hatte, wurde Michelle Obama in der TV-Sendung „60 Minutes“ gefragt, ob sie sich nun Sorgen um seine Sicherheit mache. „Wissen Sie“, antwortete Obama, „als schwarzer Mann kann Obama auch an der Tankstelle erschossen werden.“

Humorvolle Herangehensweise

Politische Beobachter unterstreichen, dass Michelle Obama wohl gerade dank ihrer humorvollen Herangehensweise und ihre lockeren Auftritte, die auf den ersten Blick gelegentlich wenig mit Politik zu tun hatten, politische Geltung gewinnen konnte. „Je weniger politisch sie klang, desto mehr politischen Einfluss hatte sie, in Reden und anderen wichtigen Momenten“, schreibt etwa die New York Times in einer Analyse.

In den vergangenen Monaten ist anlässlich von Michelle Obamas Unterstützung für Hilary Clinton als Präsidentschaftskandidatin viel darüber spekuliert worden, ob Michelle Obama in der Zukunft möglicherweise selbst ein politisches Amt anstreben wird. Viele Beobachter halten dies aber für unwahrscheinlich.