Sie war beliebt bei vielen Autofahrern: Die MTB-Tankstelle. Seit Ende Juli hat sie zu. Foto: Peter Meuer

Im Januar machte die MTB-Tankstelle Schlagzeilen: Wegen falschen Sprits blieben Autofahrer liegen. Nun hat Tankstelle geschlossen. Aus mehreren Gründen. Die Stadt hat schon Pläne für das Gelände.

Kornwestheim - Die MTB-Tankstelle an der Aldinger Straße in Kornwestheim ist seit Ende Juli geschlossen. Gründe dafür sind ständiger Ärger mit Anwohnern, die sich über Geruchsbelästigung beklagten, sowie mit dem Landratsamt, das mehr Vorkehrungen in Sachen Brandschutz forderte. Außerdem hatte der Tankstellenbetreiber zu Jahresbeginn große Probleme wegen eines Lecks in einem unterirdischen Tank: 20 Autos waren liegen geblieben, nachdem ihre Fahrer dort getankt hatten – das Benzin war offenbar verunreinigt.

Regenwasser im Tank

Die Geschädigten hatten am 3. und 4. Januar an einer Zapfsäule für Super E 10 getankt, sich dann aber über Dieselgeruch gewundert. Darum stand zunächst der Verdacht im Raum, es habe ein Vermischung im Tank stattgefunden. Ein Gutachten des Kraftstofflieferanten der Tankstelle, Fritz Wahr Energie, ergab später aber, dass der Sprit mit Wasser verunreinigt war. Wegen eines starken Regens in der ersten Januarwoche war offenbar Wasser in einen Schacht der Tankstelle eingedrungen, der zu den unterirdischen Tanks führt.

Dort habe sich dann das Regenwasser mit dem Benzin vermischt und den Sprit verunreinigt. Damit war der Kraftstofflieferant aus dem Schneider, nicht aber der Pächter der MTB-Tankstelle, Abdullah Akkus. Dessen Versicherung ist schließlich für die Schäden an den Autos der Tankkunden aufgekommen.

Nun warten aber immer noch rund 15 000 Liter verwässertes E-10-Benzin auf ihre Entsorgung. Denn der falsche Sprit durfte selbstverständlich nicht mehr verkauft werden. „Wegen der Zuständigkeit der Entsorgung benötigen wir ein staatliches Gutachten, das für September angekündigt ist“, sagt Akkus, der die Tankstelle neun Jahre lang führte.

Akkus bat die Firma Fritz Wahr Energie um die vorzeitige Entlassung aus dem Liefervertrag und entschloss sich, die Tankstelle zu schließen. Außer dem teuren Ärger wegen des verunreinigten Sprits hatte er die Beschwerde eines Anwohners beim Gewerbeaufsichtsamt über Geruchsbelästigung am Hals. Während Tankwagen die unterirdischen Treibstofftanks auffüllten, soll es zu starken Ausdünstungen gekommen sein. Außerdem hatte Akkus Mühe, die Auflagen des Landratsamtes zum Brandschutz zu erfüllen und die dazu nötigen Unterlagen und Genehmigungen zusammen zu bekommen.

Gutachten steht noch aus

„Der Gemeinderat hat beschlossen, dass einer vorzeitigen Beendigung des Pachtverhältnisses zugestimmt wird“, berichtet der Kornwestheimer Erste Bürgermeister Dietmar Allgaier. Vorher sei noch die Beseitigung von Altlasten durch den Pächter zu gewährleisten. Die Stadt Kornwestheim würde an der Stelle gerne Wohnungen bauen. Wegen der Wohnungsnot und der großen Nachfrage nach Grundstücken könne man sich im Rathaus gut vorstellen, die Fläche künftig dafür zu nutzen, sagt der Bürgermeister. Aber ohne das ausstehende Gutachten geht gar nichts: Es ist die Voraussetzung für die nötige Entsorgung des verunreinigten Benzins.