Großbritanniens Premierminister David Cameron (links) hat sich am Freitag bei einem Überraschungsbesuch in Afghanistan mit dem neuen Präsidenten Ashraf Ghani getroffen. Foto: dpa

Großbritanniens Premier David Cameron ist nach Afghanistan gereist. Seinen Soldaten wollte er Dank sagen für die Arbeit in den vergangenen 13 Jahren. Dem neuen Präsidenten Ghani stattete er einen Antrittsbesuch ab.

Großbritanniens Premier David Cameron ist nach Afghanistan gereist. Seinen Soldaten wollte er Dank sagen für die Arbeit in den vergangenen 13 Jahren. Dem neuen Präsidenten Ghani stattete er einen Antrittsbesuch ab.

Kabul - Großbritanniens Premierminister David Cameron hat sich am Freitag als erster westlicher Spitzenpolitiker bei einem Überraschungsbesuch in Afghanistan mit dem neuen Präsidenten Ashraf Ghani getroffen. Außerdem stattete er den britischen Truppen, die ihren Einsatz in Afghanistan nach 13 Jahre bald beenden werden, einen Besuch ab. Derzeit sind noch rund 1300 britische Soldaten in Afghanistan stationiert.

Bei seiner Ankunft sagte Cameron, die britischen Streitkräfte hätten einen sehr hohen Preis für ihren Einsatz bezahlt. 453 Soldaten seien im Verlauf der Operation in Afghanistan ums Leben gekommen. „Ihre Mission wird weitergehen. Nicht hier, aber an anderen Plätzen dieser Welt“, rief Cameron den Soldaten zu. Er hatte zuvor den britischen Luftwaffenstützpunkt auf Zypern besucht, von wo aus britische Kampfjets am Militäreinsatz gegen die Terrormiliz IS im Irak teilnehmen.

Cameron lobt Afghanistan

Es sei beachtlich, wie weit die Sicherheitskräfte des Landes in den letzten Jahren gekommen seien, sagte Cameron über die Situation in Afghanistan. „Die afghanischen Streitkräfte haben den Taliban gezeigt, dass sie mit Gewalt und Einschüchterung nichts erreichen“, sagte der britische Premier. Wenn die Taliban in der Zukunft des Landes eine Rolle spielen wollten, müssten sie die Gewalt aufgeben und sich am politischen Prozess beteiligen.

Cameron versicherte Ghani, dass Großbritannien immer ein starker Partner Afghanistans sein werde und weiter helfe, Offiziere auszubilden, die das Rückgrat der afghanischen Armee bildeten. Präsident Ghani dankte den britischen Streitkräften und fügte hinzu: „Ihre Anwesenheit hat auch bedeutet, dass London und der Rest der Welt sicherer sind.“

Ghani, der sein Amt erst am Montag angetreten hatte, hat in einer seiner ersten Amtshandlungen den Weg für eine Nachfolgemission der internationalen Koalition in Afghanistan freigemacht. Somit kommt es nicht zu einem Totalabzug der ausländischen Streitkräfte zum Jahresende. Skeptiker hatten befürchtet, dass im Falle eines Rückzuges westlicher Soldaten zum seit langer Zeit angekündigten Termin die Taliban wieder die Oberhand oder zumindest erheblichen Einfluss in Afghanistan gewinnen könnten.