Elon Musk hat eine Vision für Twitter. Doch das Management teilt diese nicht. Foto: AFP/RYAN LASH

Der exzentrische Tesla-Gründer Elon Musk sucht nun auch nach medialer Macht – der Streit mit dem Twitter-Vorstand eskaliert.

Das Machtspiel um Twitter eskaliert. Der Tesla-Gründer Elon Musk hat den Kurznachrichtendienst ins Visier genommen, um seine Version von unkontrollierter Meinungsfreiheit im Internet durchzusetzen. Musk besitzt seit Anfang April etwas mehr als neun Prozent der Twitter-Anteile und hätte sogar in den Verwaltungsrat einziehen können, was am Ende geplatzt ist. Vor einigen Tagen hat er nun einen Übernahmeversuch angekündigt. Der Twitter-Vorstand will sich dagegen zur Wehr setzen. Nun drohte Musk damit, dass er als Eigentümer das Gehalt der Manager auf Null setzen würde. „Das sind also drei Millionen Dollar im Jahr, die wir hier sparen“, sagte Musk – natürlich auf Twitter.

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Der aggressive Exzentriker, dessen Vermögen auf 270 Milliarden Dollar geschätzt wird und der sich Twitter 43 Milliarden Dollar kosten lassen würde, übernachtet laut US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ mangels eigenem Wohnsitz zurzeit bei Freunden. Mit mehr als 82 Millionen Menschen, die ihm folgen, ist er auf Twitter eine Nummer. Und mit Tweets, die er ohne Rücksicht auf Verluste absetzt, hat er schon den Aktienkurs von Tesla in Turbulenzen gebracht. Ob Kritik an Corona-Maßnahmen oder rüde Attacken auf US-Präsident Joe Biden, Musk schießt gerne aus der Hüfte. Twitter sieht er als Machtinstrument. Damit setzt er einen ganz anderen Akzent als der Amazon-Gründer Jeff Bezos, der im Geschäft mit der privaten Raumfahrt sein Erzrivale ist. Bezos hat 2013 die „Washington Post“, gekauft und hält sich zumindest öffentlich mit Instrumentalisierungen zurück – auch wenn die Zeitung als Quelle harter Enthüllungsgeschichten über Amazon seither nicht aufgefallen ist. Die Börse hat Musks Vision noch nicht beeindruckt. Bisher liegt der Twitter-Kurs noch klar unter dem von ihm angekündigten Gebot.