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Der chinesische Hausgerätehersteller Midea ist beim Augsburger Roboter-Konzern Kuka schier unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Midea hatte den Augsburgern zugesichert, die Standorte und die Arbeitsplätze bei Kuka bis Ende 2023 nicht anzutasten.

Frankfurt - Schon zwei Tage vor Ablauf der Übernahmefrist kommt Midea auf 70,3 Prozent der Kuka-Anteile, wie die Chinesen am Donnerstag mitteilten. Dabei warten viele institutionelle Investoren in der Regel bis zur letzten Minute, ehe sie ihre Aktien abgeben. Einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag will Midea aber auch dann nicht abschließen, wenn der Konzern aus Hongkong bis Freitagabend auf mehr als die dafür nötigen 75 Prozent der Kuka-Anteile käme. Kuka-Chef Till Reuter hatte mit Midea weitreichende Garantien ausgehandelt.

Reuter sagte der „Süddeutschen Zeitung“ in einem Interview, er hätte kein Problem damit, wenn die Chinesen am Ende auf eine überwältigende Mehrheit kämen. „Die Investorenvereinbarung verleiht uns eine große Freiheit, egal ob Midea 60, 80 oder gar über 90 Prozent hält.“ Midea hatte den Augsburgern zugesichert, die Standorte und die Arbeitsplätze bei Kuka bis Ende 2023 nicht anzutasten und dem Unternehmen seine Unabhängigkeit zu lassen. Mit einem anderen Käufer hätte Kuka womöglich die Zerschlagung gedroht, deutete Reuter an.

Politik werde Verkauf nicht mehr bremsen

Der Kuka-Chef zeigte sich überzeugt, dass auch die deutsche Politik den Verkauf nicht mehr bremsen werde. Auch die von der Bundesregierung geplante Prüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetz werde keine Probleme verursachen, sagte er der Zeitung. „Ich halte das für beherrschbar. Das Außenwirtschaftsgesetz geht ja in Richtung Rüstung und Sicherheit - beides Bereiche, in denen wir in Deutschland nicht tätig sind.“ Auch aus den USA erwarte er kein Störfeuer. Dort prüfen die Behörden, welche Auswirkung der Deal auf die nationale Sicherheit hat. „Kuka ist kein Hersteller von militärischen Produkten. Unser Geschäft im verteidigungsnahen Bereich in den USA ist sehr, sehr klein.“

In Regierungskreisen hatte es geheißen, Midea würde sich auch mit einem Minderheitsanteil von unter 50 Prozent an Kuka zufrieden geben. „Das müssen sie Midea fragen“, sagte Reuter dazu. Die große Andienungsquote macht es allerdings schwer, einen Abnehmer für die übrigen Anteile zu finden, zumal Midea mit vier Milliarden Euro einen hohen Preis für Kuka geboten hat.