In den warmen Monaten häufen sich die Vorfälle, dass Hunde in überhitzten Autos zurückgelassen werden. Manchmal endet das tödlich. Foto: dpa

Mit den steigenden Temperaturen häufen sich in Deutschland die Fälle, in denen Hunde in überhitzten Autos zurückgelassen werden und dabei schlimmstenfalls sterben. Wie Vierbeiner auf große Hitze reagieren und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.

Mit den steigenden Temperaturen häufen sich in Deutschland die Fälle, in denen Hunde in überhitzten Autos zurückgelassen werden und dabei schlimmstenfalls sterben. Wie Vierbeiner auf große Hitze reagieren und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.

Stuttgart - Nachdem am Mittwochnachmittag ein Hund im Auto seiner 21-jährigen Besitzerin den Hitzetod gestorben war, während die junge Frau das Freizeitbad in Fellbach besuchte, herrscht in Stuttgart und der Region Unverständnis für das Verhalten der jungen Frau.

Nun äußert sich die Tierschutzorganisation Tasso e.V. zur Hitzefalle Auto, die in der warmen Zeit des Jahres in Deutschland eine ernstzunehmende Gefahr für Vierbeiner darstellt. "Es gibt zwar keine Statistik darüber, wie häufig Tiere, insbesondere Hunde, im 'Backofen' Auto ihr Leben lassen müssen", erklärt Laura Trinkaus, Sprecherin von Tasso e.V., "doch Fälle wie dieser in Fellbach sind im Sommer in Deutschland leider keine Seltenheit". In diesem Jahr sorgte bereits ein ähnlicher Fall im schleswig-holsteinischen Wedel für Aufsehen. Auch dort hatte eine Frau ihren Hund im völlig überhitzen Auto zurückgelassen, auch dort war der Tod des Tieres die schreckliche Folge. 

Sowohl in Fellbach als auch in Wedel waren die Fenster der Fahrzeuge komplett verschlossen. Doch bringt es tatsächlich etwas, wenn die Fenster einen Spalt geöffnet sind? "Auf keinen Fall", entgegnet Laura Trinkaus, "zum einen heizt sich das Auto in der prallen Sonne unweigerlich auf weit mehr als 50 Grad auf - unabhängig davon, ob die Fenster geschlossen oder geöffnet sind - und da bringt es auch nichts, das Auto im Schatten zu parken, denn wo eben noch Schatten war, kann Minuten später die pralle Sonne auf das Auto scheinen.“

Zum anderen sei der Kern der Problematik, dass Hunde ihren Wärmehaushalt anders regulieren als Menschen. Der Homo Sapiens hat Hunden gegenüber nämlich einen großen Vorteil - er kann schwitzen. Dies müssen die Vierbeiner durch ihr ständiges Hecheln ausgleichen. Dadurch entsteht ein Flüssigkeitsverlust, den kein noch so weit geöffnetes Fenster ausgleichen kann, sondern nur Flüssigkeitszufuhr. "Wenn Hunde nichts zu trinken bekommen, stellt sich sehr schnell eine Hyperthermie ein - sie überhitzen, die Körpertemperatur steigt und am Ende steht dann der Hitzschlag, der sehr schnell lebensbedrohlich werden kann", warnt die Sprecherin der Tierschutzorganisation. Und vielen Menschen sei es gar nicht bewusst, wie schnell ein Hund in eine lebensbedrohliche Situation komme. "Es reichen bereits wenige Minuten in einem Auto bei einer Außentemperatur von 20 Grad Celsius", fährt Laura Trinkaus fort, "damit für Leib und Leben der Vierbeiner eine akute Gefahr entsteht".

Tiere benötigen immer einen schattigen Zufluchtsort

Und in diesen wenigen Minuten muss der Hund wohl die Hölle durchmachen: Anfangs versucht der Vierbeiner noch, die Hitzequalen durch vermehrtes Hecheln zu bekämpfen, er wird immer unruhiger, bis er unter dem Flüssigkeitsmangel zu taumeln beginnt, einen Schock erleidet und schließlich in Bewusstlosigkeit fällt.

Was tun also, wenn man die ersten Anzeichen einer Überhitzung bei einem Vierbeiner bemerkt? "Bringen Sie den Hund schleunigst von der Sonne in den Schatten", sagt Laura Trinkaus, "bevor sie ihn mit lauwarmem Wasser abkühlen.“ Wichtig: Kein kaltes Wasser verwenden, der Hund soll langsam wieder auf Normaltemperatur gebracht werden! Mit dem Abkühlen soll man an den Pfoten des Tieres beginnen, hoch zu den Beinen über den Rücken bis hin zum Nacken. "Und dann sollte das Tier schleunigst zum Tierarzt gebracht werden", bekräftigt die Sprecherin – bestenfalls in einem kühlen Auto.

Grundlegend gilt: Tierbesitzer sollten stets dafür sorgen, dass ihre Lieblinge zu jeder Zeit die Möglichkeit haben, sich bei Hitze auf ein schattiges Plätzchen zurückzuziehen. Und an Trinkgelegenheiten soll es ihnen auch nicht mangeln.

Werden diese Ratschläge befolgt, sollte es in Zukunft möglich sein, solch schreckliche Vorfälle wie die in Fellbach und in Wedel zu vermeiden.

Im Fall des in Fellbach gestorbenen Hundes erwartet die 21-Jährige Polizeiangaben zufolge nun eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Diese wird dann prüfen, ob es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt hat. Sollte die Frau den Tod des Vierbeiners billigend in Kauf genommen haben, droht ihr eine Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes.