Nach dem WM-Finale in Sydney hat Spaniens Verbandschef Luis Rubiales die Fußballerin Jennifer Hermoso ohne Zustimmung auf den Mund geküsst. Die scharfe Kritik an dem Übergriff weist Rubiales ab.
Spaniens Verbandschef Luis Rubiales hat für seinen Kuss auf den Mund von Fußballerin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale in Sydney heftige Kritik in seiner Heimat kassiert.
Man solle nicht davon ausgehen, dass Küssen ohne Zustimmung etwas sei, das einfach so passiere, schrieb Spaniens Gleichstellungsministerin Irene Montero auf X, vormals Twitter. „Es ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen täglich erleiden und die bisher unsichtbar war und die wir nicht normalisieren dürfen“, erklärte die 35-jährige Politikerin. Dies sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. „Die Zustimmung steht im Mittelpunkt. Nur ein Ja ist ein Ja“, stellte die Ministerin klar.
Auch die spanische Ministerin für soziale Rechte, Ione Belarra, schrieb dazu auf X, vormals Twitter: „Wir alle denken: Wenn sie das vor den Augen ganz Spaniens tun, was werden sie dann nicht auch im Privaten tun? Sexuelle Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben.“
Rubiales hatte nach dem Titelgewinn die spanischen Spielerinnen durch den 1:0-Sieg am Sonntag gegen England geherzt und umarmt. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie der 45-Jährige Hermoso bei dieser Gelegenheit nach einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange auch ohne Zustimmung auf den Mund küsst. „Hat mir nicht gefallen“, sagte die 33 Jahre alte Offensivspielerin später angesprochen auf die Szene.
Bei Radio Marca reagierte Rubiales ungehalten auf Kritik an seiner Aktion. „Der Kuss mit Jenni? Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken“, sagte er auf dem Weg zum Flughafen in Sydney.