Die Polizei wertet die Spuren vom Tatort aus. Foto: Phillip Weingand

Die Polizei hat noch keine Spur des Mannes, der eine Frau im Stadtgarten überfallen hat. Unterdessen werden Forderungen laut, den Park umzugestalten – für ein besseres Sicherheitsgefühl.

Stuttgart - Im Fall einer versuchten Vergewaltigung am vergangenen Wochenende sind nun die Kriminaltechniker am Zug. Sie versuchen DNA-Spuren zu sichern, die der Täter möglicherweise hinterlassen hat. Sollte dies gelingen und sein DNA-Profil aufgrund früherer begangener Taten in der Datenbank des Landeskriminalamts hinterlegt sein, könnten die Ermittler den Angreifer identifizieren.

Eine 20-jährige Frau war am Freitag nach dem Besuch der Universitätsbibliothek im Stadtgarten überfallen worden. Ein Mann habe sie hinterrücks angegriffen und in ein Gebüsch gezerrt. Dort habe er sein Opfer mit einem Messer bedroht und ihr die Hose runtergezogen. Er wollte die Frau offenbar vergewaltigen, meldet die Polizei. Die Frau setzte sich mit all ihrer Kraft zur Wehr und konnte den Peiniger so in die Flucht schlagen, ohne dass er sich an ihr verging. Er konnte unerkannt entkommen.

Die Kripo hofft weiterhin auf Zeugenhinweise

Die Kriminalpolizei habe die Kleidung der Frau gesichert, in der Hoffnung, daran Spuren des Angreifers zu finden, sagte ein Sprecherin der Polizei. Diese Auswertung laufe noch. Sonst hätten sich noch keine neuen Erkenntnisse ergeben. Die Kripo hoffe weiterhin auf Meldungen von Zeugen (Telefon 07 11/89 90 57 78).

„Der Zwischenfall hat bei der Unileitung, den Lehrenden, Studierenden und allen Mitarbeitern große Bestürzung ausgelöst“, sagt Hans-Herwig Geyer, der Sprecher der Universität Stuttgart. Insgesamt fühlten sich aber alle sicher rund um die Kollegiengebäude, das Hörsaalprovisorium und die Universitätsbibliothek: „Wenn das Wetter gut ist, ist viel Leben im Stadtgarten. Studierende feiern, machen Sport und spielen, da ist eigentlich immer etwas los.“ Auch wenn nun die Zeit der abendlichen studentischen Aktivitäten auf den Wiesen vorbei sei, werde der Campus nicht als besonders gefährlich eingestuft.

„Das war auch schon anders. Wir hatten Zeiten, da sollte man alle Büros abschließen, wenn man kurz rausgeht“, schildert Geyer. Drogensüchtige, die auf Beutezug im Sinne der Beschaffungskriminalität waren, bereiteten allen dort Arbeitenden vor der Jahrtausendwende Sorgen. „Doch das ist längst vorbei“, sagt Geyer. An die Stadt richte die Universität den Wunsch, dass bei einer Neugestaltung des Stadtgartens der Sicherheitsaspekt berücksichtigt werde. Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, Veronika Kienzle, geht einen Schritt weiter: Sie will nicht erst die Sanierung abwarten. „Eine bessere Beleuchtung muss jetzt her, nicht erst in ein paar Jahren.“

Die Sanierung lässt nämlich auf sich warten. Zwar hatte die Stadt vor nunmehr fünfeinhalb Jahren in einem Wettbewerb einen Sanierungsentwurf auserkoren. Dieser würde rund drei Millionen Euro kosten. Jedoch war die Erneuerung des 1870 errichteten und in den 1970er Jahren gestalteten Park seither kein Thema in den Etatberatungen des Stuttgarter Gemeinderats.