Bierdosen eigenen sich auch als Abwehrmittel gegen Tankstellenräuber, wie dieser Fall zeigt. (Symbolbild) Foto: dpa-Zentralbild

Betrunken und mit einem Messer bewaffnet versucht ein Mann eine Tankstelle zu Überfallen. Doch die Mitarbeiter wehren sich mit rabiaten Mitteln und schlagen ihn in die Flucht.

Oelde - Mit Bierdosen haben Mitarbeiter einer Tankstelle im Münsterland einen Überfall durch einen entflohenen Häftling abgewehrt. Als der Maskierte am Donnerstagabend eine Angestellte mit einem Messer bedrohte und Geld verlangte, beschimpfte sie ihn laut und bewarf den Mann mit den Dosen, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Vom Kampfgetöse alarmiert, kam auch der Tankstellenbesitzer hinzu und warf ebenfalls Bierdosen sowie eine Bierkiste auf den Bewaffneten. Eine Kundin und ihre fünfjährige Tochter nutzten das Durcheinander, um vor dem Überfall zu fliehen. Als der Tankstellenbesitzer dem Räuber kurz die Maske vom Gesicht zog, setzte dieser sie wieder auf, drohte nochmals mit dem Messer und flüchtete zu Fuß.

Tatverdächtiger flüchtete aus JVA

Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen 21-Jährigen fest, der am 1. September 2017 aus einem Jugendgefängnis in Hövelhof bei Bielefeld geflohen war. Die Beamten schnappten auch einen 20-jährigen mutmaßlichen Komplizen. Beide seien betrunken gewesen. Verletzt wurde demnach niemand. „Auch nicht der Räuber“, sagte der Sprecher.

Nach Angaben der JVA in Hövelhof war nach dem 21-Jährigen gefahndet worden. „Wir sind eine offene Jugendstrafanstalt. Die Gefangenen können sich hier auf dem Gelände frei bewegen. Er wird den Schutzzaun rund um das Gelände mit einfachen Mitteln überwunden haben“, sagte Klaus Geismann, stellvertretender Gefängnisleiter am Freitag. Zwischen dem Tatort in Oelde und dem Jugendgefängnis liegen rund 40 Kilometer.