Wird nach einem Unfall bei den Reparaturkosten zugelangt? Die Versicherer haben KfZ-Werkstätten im Fokus. Foto: dpa/Marius Becker

Zocken Kfz-Werkstätten nach Unfällen die Versicherungen ab? Das findet die W&W in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) und geht dagegen vor.

Die W&W-Gruppe in Kornwestheim schlägt Alarm – und zwar im Blick auf die Preise von Kfz-Werkstätten. Diese verlangten im Schadensfall einen Stundenlohn, der in der Spitze bei mehr als 200 Euro liege, sagt der Versicherer, was ihm deutlich zu viel erscheint. Im Interesse der Kundschaft wolle man den unverhältnismäßigen Teuerungen entgegenwirken, die laut W&W nicht mit dem allgemeinen Preisanstieg erklärt werden könnten.

 

Bereits vor etwa drei Wochen hatte die Sparkassen-Versicherung ebenfalls eine „Gierflation“ in den Kfz-Werkstätten scharf kritisiert. Der Vorwurf: Viele Werkstätten stellten deutlich erhöhte Rechnungen, sobald sie wüssten, dass ein Schaden mit der Versicherung abgerechnet wird. Der SV-Versicherungen-Vorstand Roland Oppermann nannte dabei sogar Stundensätze, die bei 400 Euro liegen: „Das kriegt ja nicht der Schrauber an Lohnkosten, da macht irgendjemand anderes die Hand auf“, sagte er.

Ein Hagelscanner in der W&W-Zentrale in Kornwestheim stellt Schäden an Karosserien fest. Foto: Simon Granville

Mit spitzem Stift rechnet auch die W&W-Gruppe anlässlich ihrer Jahresbilanz für 2024. Bei einem Acht-Stunden-Tag entstünden Kosten bis zu 1800 Euro nur für den reinen Arbeitslohn, teilt das Unternehmen mit. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, beteiligte sich W&W im vergangenen Jahr an dem bundesweit tätigen Schadensabwickler Riparo GmbH mit Sitz in Holzgerlingen.

Positiver Abschluss – trotz zahlreicher Unwetter und Schäden

Die W&W-Versicherungsgruppe schloss das Jahr 2024 nach eigenen Angaben positiv ab – trotz ungewöhnlich zahlreicher und schwerer Unwetter im Kernversicherungsgebiet. Das Konzernergebnis liege bei 36 Millionen Euro. Es sei damit unter dem Ergebnis von 141 Millionen Euro aus dem Vorjahr.

Den Aktionären kann das Unternehmen eine Dividende von 65 Eurocent pro Aktie auszahlen. Das Ergebnis nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) hatte sich von 132 Millionen auf 135 Millionen verbessert. „Dass wir alle Belastungen aus den schweren Unwetterschäden bilanziell bereits vollständig verarbeitet haben und unbelastet ins neue Jahr gestartet sind, zeigt, wie stark und stabil unsere Gruppe mittlerweile geworden ist“, sagt Jürgen A. Junker, Vorstandsvorsitzender der W&W AG.

Starker Start ins neue Jahrfür den Konzern

Das neue Jahr habe mit viel Rückenwind begonnen, berichtet Junker weiter. In den ersten beiden Monaten habe der Versicherer in seinen verschiedenen Geschäftsfeldern deutliche, teilweise zweistellige Zuwächse erzielt. Wenn es zu keinen erneuten außerordentlichen Schadensereignissen und zu keinen größeren Verwerfungen an den Kapital- und Finanzmärkten komme, rechne der Konzern für 2025 mit einem deutlich verbesserten Jahresüberschuss.