Die deutsche U-21-Nationalmannschaft hat zum dritten Mal die Europameisterschaft in dieser Altersklasse gewonnen. Foto: Pressefoto Baumann

Die deutsche U-21-Nationalmannschaft hat zum dritten Mal den Europameistertitel gewonnen. Trainer Stefan Kuntz war voll des Lobes, auch die Spieler jubilierten. Ein Überblick.

Ljubljana - Stefan Kuntz war nach dem EM-Triumph mit der deutschen U21 sichtlich bewegt. Nicht nur die Haare des DFB-Trainers waren nach einer Bierdusche während der Pressekonferenz nass, auch seine Augen wurden feucht. „Diesem Jahrgang hat man am wenigsten zugetraut. Das heute war die Krönung von dem, was die Spieler ab der Gruppenphase gezeigt haben“, sagte Kuntz und seine Stimme stockte.

Kuntz plauderte zudem aus dem Nähkästchen seinen Kabinenansprachen und verriet, wie er das Team vor dem Halbfinale gegen die Niederlande (2:1) motiviert hatte. Er habe „Löwenherzen“ und „Adleraugen“ eingefordert, aber auch eine „Hyänenbande“, so Kuntz.

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Die Begründung: „Keiner kann Hyänen leiden, aber die kriegen zum Schluss immer, was sie wollen. Vorne beißt eine dem Gnu in den Huf, die kriegt zwar noch einen Schlag ab, aber dann kommen von hinten schon wieder vier neue“. Die Spieler hätten bei diesem Vergleich „natürlich gelacht, aber das haben wir beibehalten.“

Emotional seien für ihn besonders die Momente nach dem Schlusspfiff des Endspiel gegen Portugal (1:0) mit den Spielern gewesen. „Hinter den Spielern stecken 25 Einzelgeschichten. Was wir jetzt zurückbekommen haben, ist unglaublich. Was in der Stunde nach dem Spiel zwischen Spielern und Trainer gesprochen wurde, ist fantastisch“, sagte der Europameister von 1996.

Er verspüre daher auch ein bisschen Wehmut, verriet Kuntz, schließlich falle die U21 nun auseinander. „Der Zusammenhalt war sehr beeindruckend. Das ist halt als Nationaltrainer einer U-Mannschaft so. Aber ich weiß, dass Bande bestehen bleiben. Da war auch mit den Mannschaften von 2017 und und 2019 so.“

Das sagen die Spieler zum DFB-EM-Titel

Niklas Dorsch: „Das ist so geil, das glaubst du mir gar nicht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Als Allererstes will ich noch kurz meine Oma grüßen, die sitzt gerade vor dem Fernseher. Die hat mir gestern die schönste Nachricht seit langem geschickt. Oma, ich liebe dich. Danke für alles.“

... über die Mannschaft: „Wir sind Europameister. 90 Minuten haben wir wieder gekämpft, das ist krank. Ich habe wieder Krämpfe bekommen, aber das ist mir so egal gerade. Das ist so geil, das Tor, wie wir es rausgespielt haben. Wir haben einfach gezeigt, dass wir gut Fußball spielen können. Was wir hier abgerissen haben, unglaublich.“

... über die Feierlichkeiten: „Es wird so gefeiert, ich hoffe, dass ich morgen das Flugzeug erwische, aber dafür sind die Verantwortlichen zuständig, dass sie mich zum Flughafen bringen.“

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Lukas Nmecha: „Ich kann mich gar nicht mehr so gut erinnern an mein Tor. Ich war einfach gut positioniert und Ridle hat einen super Ball reingepackt und mit dem ersten Kontakt war ich schon am Torwart vorbei und musste den Ball nur reinschieben.“

… über die Mannschaft: „Wir sind ein Team hier, alle Leute haben ihre Rollen gespielt, sogar am Ende. Die Innenverteidiger und die ganze Mannschaft haben das super hingekriegt. Es ist einfach super, hier zu gewinnen. Nicht viele Leute haben an uns geglaubt, aber wir sind eine gute Mannschaft mit gutem Teamgeist. Wir haben gezeigt, dass man nur das und harte Arbeit braucht.“

David Raum: „Jeder Fußballer träumt von so etwas, vor allem jeder junge Fußballer träumt davon, sein Land zu vertreten. Dann bei einer Europameisterschaft, dann auch noch im Finale zu stehen, den Titel nach Hause zu holen – ich glaube, das ist der Traum eines jeden Fußballers. Was Schöneres als den Titel kann es nicht geben und den hat sich die ganze Mannschaft auch verdient. Deshalb sind wir überglücklich.“

… über das Finale: „Am Anfang haben wir uns ein bisschen schwergetan. Dann haben wir uns aber super umgestellt und sind wieder über die Bissigkeit, den Willen und diesen Teamgeist gekommen. Wir haben uns in jeden Zweikampf reingehauen und gegenseitig unterstützt. Und genau das macht es aus. Bei den Portugiesen hat jeder probiert, selbst etwas zu zaubern, wir haben probiert, alle zusammen dagegen zu halten als Team. Im Endeffekt hat sich die Mannschaft den Titel mehr als verdient.“

Finn Dahmen (Torhüter): „Es ist unglaublich, was ich persönlich hier für eine Unterstützung dabeihabe. Es ist einfach unfassbar schön, so einen geilen Moment mit meiner Familie und Freunden feiern zu dürfen. Es war ein sehr wildes Turnier, es war ein Hin und Her. Es wäre zu schön gewesen, wenn wir hier ohne Probleme durchmarschiert wären und das zeichnet uns aus, dass wir alle Widerstände überwunden haben. Der Wahnsinn, was wir heute wieder auf den Platz gebracht haben.“