Auch im Training geht’s beim HTC zur Sache: ­Samuel Bosch (li.), Florian Minners Foto: Pressefoto Baumann

Süddeutscher Hallenmeister im Hockey sind die Knaben A des HTC Stuttgarter Kickers schon. An diesem Wochenende treten sie in Oelde (Nordrhein-Westfalen) um die Deutsche Meisterschaft an.

Stuttgart - Ein Haken nach links, dann der Querpass nach rechts – der 14-jährige Samuel Bosch setzt seinen Nebenspieler in Szene. Der netzt ein, Torwart Benjamin Haußmann (15) ist dieses Mal ohne Chance. „Sehr gut gespielt“, ruft Cheftrainer Andi Sauck durch die Trainingshalle des HTC Stuttgarter Kickers. Es ist eine der letzten Einheiten vor den entscheidenden Spielen.

Süddeutscher Hallenmeister im Hockey sind die Knaben A schon. An diesem Wochenende treten sie in Oelde (Nordrhein-Westfalen) um die Deutsche Meisterschaft an. Am Samstag geht’s in zwei Vierergruppen um den Einzug ins Halbfinale, am Sonntag dann ums Finale und schließlich um die deutsche U-14-Hockeykrone. Da verfällt Nachwuchstalent Samuel in den Profi-Jargon: „Ich bin voll fokussiert.“ Wer ihn und seine Mitspieler dieser Tage topmotiviert durch die Trainingshalle flitzen sieht, spürt, dass für sie derzeit nur eines wichtig ist: Hockey.

Die Vorbereitung auf das Turnier, das zwischen den acht besten Teams in Deutschland ausgetragen wird, ist dementsprechend intensiv. Fast täglich wird diese Woche trainiert: Strafecken, Defensivarbeit, schnelles Umschaltspiel. Hinzu kommen Video-Analysen, Taktikbesprechungen und ein Schuss Psychologie: Der 42-jährige Chefcoach Andi Sauck hat aus den zurückliegenden Erfolgen ein Motivationsvideo zusammengeschnitten. Als ob seine Jungs nicht schon heiß genug wären. Manche muss der Trainer sogar bremsen. Ein Junge möchte trotz Schmerzen im Sprunggelenk mittrainieren. Sauck rät ihm, einen Tag zu pausieren. „Willst du heute spielen oder bei der Deutschen?“ Bei der „Deutschen“ natürlich.

Für Samuel ist klar: Um den Titel dürfen die Kickers spielen, weil sie bei der Süddeutschen Meisterschaft in Wiesbaden Mitte Februar als Mannschaft zusammenhielten. Im Finale besiegte der Club die TG Frankenthal mit 3:1. Samuel sagt: „Die Größeren haben Verantwortung übernommen und die Kleinen angetrieben.“ Samuel ist einer von nur vier Spielern, die zum älteren Jahrgang des Teams gehören, zum 2000er-Jahrgang. Und fürs Hockey nimmt er einiges auf sich.

Zweimal die Woche fährt Samuel mit der Bahn von Heidenheim nach Stuttgart. Einmal übt er im baden-württembergischen Auswahlkader, einmal bei den Kickers. Und zusätzlich zweimal bei seinem Stammverein, dem Heidenheimer SB. Seit er vier Jahre alt ist, spielt er Hockey. Erst habe ihn sein Vater zum Fußball geschickt, erzählt er, „aber das war nichts für mich.“ Der rasante Sport mit dem Schläger kommt ihm eher entgegen. Co-Trainer Benjamin Humpfer sagt: „Samu ist der Schnellste im Team.“ Deshalb gehört das Umschalten von Abwehr auf Angriff auch zu den Stärken des 14-Jährigen. Chefcoach Andi Sauck erklärt das Hin und Her beim Hallenhockey so: „Da brennt der Platz.“ Doch hat der HTC genug Feuer für die Deutsche Meisterschaft?

„Wenn alles passt, schaffen wir es ins Halbfinale“, sagt Sauck. Das wäre bei der starken Konkurrenz schon ein Riesenerfolg. Und was meint Samuel? Er wirft grinsend einen Seitenblick auf seinen Kumpel Benjamin, der sich nach dem Training gerade aus seiner Torhütermontur pellt. „Mit einem guten Torwart kann es was werden.“